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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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208<br />

Tit. XV. § 79-81. i. (§ 8o)<br />

An diese demonstratio schloß sich, wie wir aus den Kommentaren<br />

ersehen, zunächst die Adjudikationsklausel an, die nach Gai. IV, 4 2 lautete:<br />

QUANTUM ADIUDICARI OPORTET, IUDEX Titio ADIUDICATO.<br />

Ob das Titio, wie mir das wahrscheinlichste, ein Rest der in der Musterformel<br />

genannten Namen oder ob es . durch ein Abschreiberversehen aus<br />

tantum oder cui oportet 2 entstanden ist, 3 oder wie man sonst das von<br />

Gaius nicht ganz vollständig angeführte Formelstück — irgendeine Bezeichnung<br />

der Adjudikatare mußte darin enthalten sein — ergänzen will,<br />

ist wohl nicht von großer Erheblichkeit. 4 Kommentiert ist das „quantum<br />

. . . adiudicari oportet" bei Ulp. 19 h. t. 20 § 1 -ult., 22 pr. — der<br />

Jurist handelt hier namentlich auch vom Präzeptionslegat 5 —, das „adiudicato"<br />

bei Ulp. 19 h. t. 22 § 1-3, Paul. 23 h. t. 25 § 20. 2 I.<br />

Den Schluß der Formel bildet:<br />

quzdquid ob eam rem alterum alterz 6 praestare 7 oportet [ex fide<br />

bona .1, eius iudex alterum alteri c. s. n. p. a.<br />

Kommentiert bei Ulp. 19 h. t. 22 § 4 . 5, 24 pr., Paul. 23 h. t. 25 § 22, 8 27,<br />

29, 56.<br />

Ich habe in der obigen Rekonstruktion die Klausel „ex fide bona"<br />

mit einem Fragezeichen versehen. Die von mir noch in EP 2 bejahte Frage,<br />

ob die actio f. e. und überhaupt die iudicia diuisoria zu den b. f. iudicia gehören,<br />

ist bekanntlich außerordentlich bestritten. 9 Einerseits kann es keinem<br />

Zweifel unterliegen, daß die Grundsätze, nach denen die Klassiker die<br />

Obligation aus Gemeinschaft behandeln, durchaus denen der b. f. iudicia<br />

entsprechen. Andrerseits fehlen die iudicia diuisoria in dem Verzeichnis<br />

bei Gai. IV, 62, ihr Erscheinen in dem Justinianischen Verzeichnis I. (4 . 6)<br />

§ 28 beweist nichts für das klassische Recht, die Stellen der Kompilation<br />

aber, die ihren b. f.-Charakter ausdrücklich bestätigen, unterliegen sämtlich<br />

Interpolationsverdacht. I° Auch würde sich das Fehlen der b. f.-Klausel gerade<br />

bei den iudicia diuisoria sehr einleuchtend historisch erklären lassen.<br />

in dem Formelzitat, wo nur der hier allein<br />

in Betracht kommende Fall des gestum erwähnt<br />

war, den Fall des admissum vermißte<br />

und ungeschickt hineinkorrigierte. Ich halte<br />

das Mißtrauen Bergers a. a. 0. Io6f. nicht<br />

für gerechtfertigt.<br />

' tt: cf. Apograph. Studem. p. 308.<br />

2 cui ō : Huschke in der iurispr. anteiust.<br />

3 Noch anders Ar angio-R ui (bull.<br />

32) st. formul. 26 ff.<br />

4 Gegen Kellers (CP n. 458) und Rudorffs<br />

„quantum paret alteri ab altero<br />

adiudicari oportere" vgl. übrigens Bekker,<br />

Aktionen I, 231 n. 9.<br />

S Gai. II, 219f., vgl. auch Gai. 7 h. t. 26, 28.<br />

6 h. t. 52 § 2.<br />

7 Dies Wort kehrt ständig wieder, z. B.<br />

h. t. 22 § 4. 5, 24 pr., 25 § 16. 22, 33, 39 i. f.,<br />

44§2.3.8,52§i.<br />

8 Dieser Paragraph könnte übrigens auch<br />

noch als Bemerkung zur Adjudikationsklausel<br />

aufgefaßt werden. Im übrigen sind die<br />

Abschnitte in den Kommentaren deutlich<br />

erkennbar.<br />

9 S. die Literatur bei Berger, Teilungskl.<br />

1 44 2, wo noch hinzuzufügen Biondi,<br />

iud. b. f. (192o) 218ff., Meylan, orig. et nat.<br />

de Pact. p. V. (1919) 1872.<br />

" C. (3 . 3 6) 9, (3 . 3 8) 3, D. (Io. 3) 4 § 22<br />

14 § i. Vgl. statt vieler Audibert, NRH<br />

1904, 3ozf., Biondi, a. a. 0. 219f.

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