Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Tit. XXXVI. § 208
42 7..
Im Anschluß an die Klausel Cui heres non extabit erörtern die julisten
kri t M. Aurels über die addictio bonorum libertatium seruandadas
Res p - z z erhalten ist, und verwandte
rum causa, dessen Wortlaut in § i I. (3• Ī
Materien.'
§ 208. DE IURE DELIBERANDI2
Ulp. 6o, 3 Paul. 57 4 Gai. 23.5
Dies Edikt, wie auch das nächstfolgende, ist ein bloßer Anhang zur
Klausel Cui heres non extabit: es gibt das Mittel an die Hand, wodurch
im Interesse der Gläubiger der Ungewißheit, ob ein Erbe da sein wird,
ein Ende gemacht werden kann.
Gai. II, 167 berichtet wie folgt:
solet praetor postulantibus hereditāriis creditoribus tempus constituere,
intra quod, si ueli't, adeat hereditatem, si minus, ut licēat
creditoribus bona defuncti uendere.
Das kann wohl nur dahin verstanden werden, daß der Prätor auf Antrag
der Gläubiger dem angeblich zur Erbschaft Berufenen eine Frist zum
Antritt setzt und, wenn er innerhalb der Frist nicht antritt, das Verfahren
der bonorum uenditio über die Erbschaft eröffnet. Daß ein solches Vorgehen
möglich war, ist wohl nicht zu bezweifeln. 6 Damit ist aber der
Inhalt des Edikts doch nicht erschöpfend wiedergegeben. Nach unsern
spezielleren Quellen war das gewöhnliche Mittel, den Erben zur Erklärung
zu nötigen, die interrogatio in iure an heres sit. 7 Wollte der Erbe sich
nicht sofort erklären, so stand es ihm frei, sich eine Deliberationsfrist zu
erbitten, die der Prätor zu gewähr. en versprach.
Diocl. et Max. C. h. t. 9:
rector ... aditus prouinciae, si hereditati necdum sunt obligati, eos
an heredes sint interrogare debebit 8 ac, si tempus ad deliberandum
petierint, moderatum statuet.
Ulp. 6o h. t. i § 1:
Ait praetor: SI TEMPUS AD DELIBERANDUM PETET, DABO.9
Ulp. 6o (40. 5) 2, 4, Paul. 5 7
I. (3.
eod. 5; vgl.
I I) §2.
2 D. (28. 8), C. (6. 30).
3 h. t. I, 3, 5 — fr. 5 falsch U1
skribiert —, (
29. 2) 69, (42. 4) 8 Ulp. 7o in-
4 h.
(28.5) 5 8 [57],
falsch Ulp.
(29.2) 56,7o — fr. 56
P• 57 in
1, (4
skribiert —, (42.
2. 5) 4.
4) 9, (42. 7)
5 h. t. 6.
6 Das hat S o l a z z i, Spatium
( 1 9i2), gegenüber deliberandi
De
meiner Da dekind (s. n. 7)
rstellung in EP und
2 m. E. wahrscheinlich
gemacht. Auffallend bleibt freilich
dabei, daß Gai. 1. c. das abweichende,
nach Solazzi normale auch
Verfahren (s. den
außer Betracht gelassen haben würde. Text)
Lene], Das Edictum Perpetuum. 3. Aufl.
7 Vgl. D e d e k i n d, das Deliberationsrecht
des Erben (1870) 1 i f.
8 Paul. 57 (4 2. 5) 4 i. f., (29. 2) 70 § 2, Ulp.
49 (38. 9) 1 § I2. Über (42. 7) I pr., (29 2)
70 § 1 vgl. D emelius, confessio 25 9 2, und
namentlich Solazzi, studi sul concorso etc.,
mem. Lincei 1922, 547 f. Auffallend ist,
daß in C. h. t. 9 und anscheinend auch in
(38. 9) 1 § i2 die i nterrogatio nicht durch die
Gläubiger, sondern durch den Magistrat
erfolgt. Doch dürfte das gegenüber den
andern Stellen kaum von Bedeutung sein.
9 Hierzu Ulp. 6o h. t. I § 2, 3, 5, Paul. 57
h. t. 2, Pompon (28. 5) 23 § 1: edictum ..
quo p raefinit tempus, intra quod adeatur.
h ereditas. Vgl. ferner (11. 1) 5, 6 pr.