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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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T i t. XLV. § 281<br />

geführten fr. 158 (5o. 16) neben den Worten „si ea res secundum me heredemue<br />

meum iudicata erit" als zur gleichen Kaution gehörig anführt:<br />

quod ob eam rem te heredemue tuum.<br />

Ich denke mir den Zusammenhang etwa folgendermaßen, indem ich, nur<br />

um ein Bild des Ganzen zu geben, den unvollständig überlieferten Relativsatz,<br />

hypothetisch und mit allem Vorbehalt, auf Grund des oben angeführten<br />

Zwölftafelsatzes ergänze:<br />

Si ea res q. d. a. secundum me heredemue meum ... iudicata erit<br />

neque ea res boni uiri arbitratu restituetur et, si quid deinde deperierit<br />

deminutum erit, damnum, quod ob eam rem te heredemue<br />

tuum mihi herediue meo I decidere oportet, uti e lege oportet,<br />

decidetur ..<br />

Rudorffs Ergänzung „quod ob eam rem te... pro praede litis uindiciarum<br />

dare facere oportet" bedarf wohl kaum der Widerlegung. Rudorff<br />

ist zu dieser unglücklichen Konzeption nur durch die Meinung verleitet<br />

worden, die Worte „pro praede litis uindiciarum" müßten irgendwo in der<br />

Kaution untergebracht werden, während diese Worte in Wirklichkeit nur<br />

auf die historische Wurzel der Kaution 2 hinweisen wollen. Möglich wäre,<br />

daß diese historische Wurzel etwa in Gestalt einer Fiktion (etwa: si lege<br />

actum esset?) sichtbar wurde, 3 nicht möglich aber das sinnlose „pro praede<br />

litis uindiciarum dare facere oportere".<br />

Die clausula ob rem iudicatam ist hiermit, soweit möglich, vollständig<br />

rekonstruiert, und nur noch das bleibt zu bemerken, daß die Kaution,<br />

wenn Stellvertreter als Stipulanten auftraten, 4 eine auf die Vollmacht des<br />

Vertreters bezügliche exceptio erhielt; 5 die clausula ob r. i. aber lautete<br />

auch dann auf den Namen des Vertretenen.<br />

2. Die zweite Klausel lautet „ob rem non defensam". 6 Die Bezeichnung<br />

„de re defendenda", wie in der Hauptstelle über die cautio i. s.,7<br />

findet sich hier nicht. Daher wird die Klausel nicht mit Rudorff auf „rem<br />

uiri boni arbitratu defendi" abgestellt werden dürfen, sondern, im genauen<br />

Anschluß an die Formulierung der ersten Klausel, auf:<br />

si ea res uiri boni arbitratu 8 defensa non erit.<br />

Der Prätor hatte sich aber hier nicht begnügt, einfach zu sagen „si res<br />

defensa non erit", sondern er hatte die Personen aufgezählt, von denen<br />

und wider die die Defension übernommen werden sollte, Ulp. 77 (4 6. 7) 5 §3:<br />

Vgl. Paul. 66 (5o. 16) 29: ut in illa stipulatione<br />

„mihi heredique meo te heredemque<br />

tuum ". Trotz der kleinen Abweichung vom<br />

Bericht des Celsus (que statt ue) kann hier<br />

an unsere Stipulation zu denken sein. Man<br />

beachte, daß die Stipulation in der Stelle<br />

nicht näher bezeichnet ist: dies legt immer<br />

die Vermutung nahe, daß die Kompilatoren<br />

die Bezeichnung gestrichen haben.<br />

2 Gai. IV, 94.<br />

3 Eine solche hält Keller, CP bei n. 66o,<br />

für. möglich. S. auch Dernburg, Hdlb.<br />

krit. Zschr. r, 157.<br />

4 Ulp. 77 (46. 6) 3 § 1-7, vgl. Paul. 73 (26.5)<br />

r6.<br />

5 Man beachte das „committi stipulationem"<br />

bei Ulp. 77 (4 6. 7) 3 § 3 . 5.6. 7.<br />

6 s. 517 n. 6.<br />

7 Ulp. 78 (46. 7) 6.<br />

8 Ulp. 77 (46. 1) 33 i. f., Venulei. (46. 7) r7.

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