Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

T i t. XIX. § I o 6
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in ius concepta est: at illa formula quae ita concepta est
IUDEX ESTO. SI PARET A. AGERIUM APUD N. NEGIDIUM MENSAM ARGENTEAM
DEPOSUISSE I EAMQUE DOLO MALO 2 N. NEGIDII A. AGERIO REDDITA]I NON
ESSE, 3 , 4 QUANTI EA RES ERIT, TANTAM PECUNIAM IUDEX N. NEGIDIUM
A. AGERIO CONDEMNATO. SI NON PARET, ABSOLUITO.
in factum concepta est.
Von obigen beiden Formeln erläutert Ulpian zweifellos zunächst die
zweite, — ich habe in den Noten seinen Kommentar bis fr. I § 19 verfolgt.
Fr. i § 20-26 h. t. nebst fr. 3 (I 2. 3) handeln sodann vom officium iudicis,
ohne daß sich feststellen läßt, welche Formel hier ,der Erörterung zugrunde
liegt. 5 Weiterhin — in fr. I § 27 bis ult. und fr. 3 — bewegt sich der Kommentar
augenscheinlich in freien Erörterungen, die sich an keinen bestimmten
Text mehr anlehnen : 6 Deposita, die von Sklaven ausgehen, Deposita
mit Nebenverträgen, Zweifelsfälle hinsichtlich der Rückgabe u. a. m.
werden hier der Reihe nach in Betracht gezogen. —
Außer dem Edikt des fr. I §i cit. und den beiden bei Gai. IV, 47 überlieferten
Formeln enthielt das Album noch folgende Stücke:
I. Die in den erhaltenen Kommentaren nicht speziell besprochene
Formel l der actio in duplum aus dem notwendigen Depositum, die sich
durch entsprechende Veränderung der gewöhnlichen Formel leicht herstellen
läßt.8
2. Edikt und Formeln zur actio contraria. Auf ein Edikt solchen
Inhalts deutet sehr entschieden die Fassung des Eingangs von Ulp. 3o
fr. 5 pr. h. t.:
Ei apud quem depositum esse dicetur, contrarium iudicium depositi
datur .. .
Bestand aber ein solches Edikt, so postuliert dies eine formula in factum
concepta, die, wie beim iudicium directum, neben der formula
in ius concepta proponiert gewesen sein muß. 9 Ihre Fassung liegt im
I
Vgl. Gai. IV, 6o. Hierher: Ulp. 3o h. t. I
§ 8-14.
2 Ulp. 3o h. t. r § 15,
3 Ulp. 3o h. t. 1 § 16, C. (4. 2 5) 3.
4 A. Agerium apud N. Negidium .. , dolo
malo Ni Ni A° A°: h. t. 1 § 17-19.
5 An sich verbietet aber nichts, auch
diesen Abschnitt auf das eamque d. m. redditam
non esse der formula i. f. conc. zu
beziehen, (vgl. Taubenschlag, Taub Grünh. Z.
35, 136f.). Fr. I § 2 3 (hanc actionem bonae
fidei esse dubitari non oportet) scheint sogar
direkt auf die formula i. f. conc. zu weisen,
da ja die form. in ius conc. keine. Möglichkeit
des hier zurückgewiesenen Zweifels bot.
Aber der angef. Satz ist sicher itp. Vgl.
Gradenwitz, Interpol. 107, Biondi, b. f.
iud. 243 1.
L e n e l, Das Edictum Perpetuum. 3. Aufl.
6 Solch ein zusätzlicher Traktat findet
sich auch im Kommentar zur actio commodati:
(13. 6) 5 § I I ff.
7 Ulp. 3o h. t. 1 § 2-4 gehört zum Edikt.
8 Nach § 26 I. (4. 6) ict. § 23 eod. hat es
den Anschein, als ob die actio zu den Litiskreszenzklagen
gehört habe. Das ist aber
mit den Ediktworten in fr. r § 1 nicht vereinbar.
Vgl. zu dieser Stelle jetzt Rot o n d i ,
Scritti II, 417 ff.
9 A. M. Biondi, b. f. iud. 1 49, der, wie
für Kommodat und pignus, so auch für das
Depositum, nur eine form. in factum conc.
annimmt, die nicht einmal im Album proponiert
gewesen sei. Das ist an sich unwahrscheinlich
und wird durch die von B. angef.
Stellen, soweit ihr Text echt ist, nicht bewiesen.
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