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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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24 8 Tit. XVII. § 97<br />

debitam speziell ist zweifellos ediktal und darf nicht mit Rudorf l durch<br />

creditam ersetzt werden.<br />

In fr. 14 pr. fährt Ulpian fort:<br />

Qui autem constituit se soluturum, tenetur, siue adiecit certam<br />

quantitatem siue non.<br />

Kein Zweifel, daß die hervorgehobenen Worte ebenfalls ediktal sind.<br />

B r u n s 2 hat gezeigt, daß in dem Sprachgebrauch der Zeit, der unser Edikt<br />

entstammt, das Wort constituere mit dem bloßen einfachen Akkusativ des<br />

Objekts nicht vorkommt, daß vielmehr stets die Bezeichnung der zugesagten<br />

Handlung folgt. Die Worte se soluturum esse sind nun in bezug auf das<br />

juristische Konstitut geradezu typisch. Vgl. fr. 2, 3 § 2, 4 , 5 pr. § 1. 4 . 5. 6,<br />

8, r r pr., 13, 14 pr., 18 § 1, 19 § 2, 21 pr. § 2 h. t., Paul. sent. II, 2 § 1, I. (4 . 6)<br />

§ 9. Offenbar sind sie im obigen kommentiert.<br />

In fr. 14 § r. 2 folgen bei Ulpian Bemerkungen über Fälle, wo jemand<br />

konstituierte „se pignus daturum" oder „certam personam fideiussuram pro<br />

se". Sie sind nicht mehr Kommentar zu den Worten „se soluturum esse".<br />

Wir werden sofort unten bei Betrachtung der Formel sehen, daß diese<br />

nicht bloß auf das Solutionskonstitut eingerichtet war, sondern die Möglichkeit<br />

eines Konstituts auch anderweiten Inhalts voraussetzte, das daher<br />

ohne Zweifel auch in dem einleitenden Edikte erwähnt war. Welchen<br />

Inhalts, darüber belehrt uns Paul. 29 h. t. 21 § 2:<br />

Constituto satis non facit, qui soluturum se constituit, si offerat<br />

satisfactionem . si quis autem constituat se satisdaturum (satisfacturum<br />

scr.?), fideiussurem uel pignora det, non tenetur, quia nihil<br />

intersit, quemadmodum satisf aciat.<br />

Also ein Konstitut se satisdaturum oder wohl genauer se satisfacturum esse<br />

(vgl. Nov. 115 c. 6) war vorgesehen, und es leuchtet sofort ein, daß fr. 14<br />

§ 1. 2 Erläuterungen zu diesen Worten enthalten.3<br />

In fr. 14 § 3 schließt Ulpian durch Betonung der Formlosigkeit des<br />

Constituts die Betrachtung der ediktalen Voraussetzungen der actio und<br />

gibt sodann in fr. 16 pr. § 1 Bemerkungen über die Frage, gegen wen und<br />

wo die Klage erhoben werden könne, Bemerkungen, die wir unbedenklich<br />

auf das „in eum iudicium dabo" des Edikts beziehen dürfen; und so erhalten<br />

wir, indem wir dem Kommentar Schritt für Schritt gefolgt sind,<br />

folgendes Edikt:<br />

QUI PECUNIAM DEBITAM CONSTITtiIT Se SOLut2GrilM 4 e02Ge nomine se satisfacturum<br />

esse, in eum iudicium dabo.<br />

I EP § 97. Die Vermutung von Bruns,<br />

auf die sich Rudorff beruft, geht nicht<br />

auf das Hadrianische, sondern auf das<br />

„älteste Edikt über das Konstitut". Siehe<br />

ZRG 1, 49.<br />

2 ZRG r, 31 f . 45.<br />

3 Für tribonianisch hält die Satisfaktionsklausel<br />

Arangio-Ruiz, le genti (1914) 56,<br />

mit unzureichender Begründung.<br />

4 Vom dies constituti war im Edikt nicht<br />

die Rede: arg. h. t. 21 § 1,

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