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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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t. XV. § 79-8 1. I. (§ 80) 207<br />

Allein weder ist die Verbindung „quod hereditas ... communis est, quam<br />

ob rem ..." glücklich, noch entspricht die demonstratio im übrigen dem,<br />

was sich aus den Quellen ermitteln läßt. Nur dies halte ich ebenfalls für<br />

wahrscheinlich, daß der iudicis postulatio I in der demonstratio Erwähnung<br />

geschah, möchte aber nach 1. Rubria c. 23<br />

qui de familia erciscunda iudicium sibi dari reddiue postulauerint<br />

vermuten, daß diese Erwähnung selber die demonstratio bildete:2<br />

Quod ... de familia erciscunda iudicem 3 sibi dari postulauerunt.<br />

Dahin nämlich führen uns auch die Kommentare, indem es nur durch<br />

diese Annahme möglich wird, die aus ihnen ersichtlichen Formelstücke zu<br />

einem Ganzen zu vereinigen, und ebenso auch die Natur der Sache, da ja<br />

wirklich lediglich die iudicis postulatio das juristische Fundament des adiudicari<br />

oportere, dieses letztere aber den eigentlichen Grundstock der<br />

Formel bildet, an den sich das „quidquid ob eam rem alterum alteri<br />

prr.estare oportet" erst in verhältnismäßig später Zeit ankristallisiert haben<br />

dürfte. Wenn ich nun hiervon ausgehe und im übrigen, wie aus den Noten<br />

ersichtlich, genau den Gang des Ulpianischen Kommentars verfolge, gelange<br />

ich zu folgender demonstratio, die ich in allem Wesentlichen für<br />

gesichert halte:<br />

Quod Lucii Titü heredes 4 de familia erciscunda 5 deque eo, quod<br />

in ea hereditate ab eorum quo, yostea quam heres factus sit, gesturn<br />

admissusnue sit, 6 iudicem sibi dari postulauerunt .. .<br />

Cic. pro Caec. c. 7 § 19, 1. Rubria c. 23.<br />

In ersterer Stelle heißt es: arbitrum fam.<br />

erc. postulauit; in letzterer: qui de fam. erc.<br />

... iudicium sibi dari reddiue postulauerint.<br />

In der Legisaktionenformel nach<br />

Probus 4, 8: iudicem arbitrumue. In der<br />

Formel des Edikts dürfte es iudicem geheißen<br />

haben, trotzdem der arbiter in den<br />

Kommentaren traditionell fortläuft.<br />

2 Was Cicero (de orat. I, 56 § 237) und der<br />

Epitomator des Festus vom erctum cieri und<br />

erctum citum melden — vgl. noch Gell.<br />

N. A. I, 9 i. f., Seruius ad Aeneid. VIII, 642,<br />

Nonius s. v. citum —, ist ohne Zweifel auf<br />

die legis actio zu beziehen und bleibt daher<br />

für uns außer Betracht.<br />

3 D e b r a y, NRH 191 9, 164 zieht iudicium<br />

vor.<br />

4 Ulp. 19 h. t. 2 pr.-§ 4, Paul. 2 3 h. t. 25 pr.,<br />

Gai. 7 h. t. 1. Eventuell: Quod C. Seius inter<br />

se et ceteros L. Titii heredes ... postulauit.<br />

5 Hier erörtern die Kommentare den Umfang<br />

der „zu teilenden Erbschaft". Ulp. 19<br />

11. t. 2 § 5, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16 pr.-§ 3, Paul.<br />

23 h. t. 2 5 § 1-14, Gai. 7 h. t. 3, 5.<br />

6 Fr. 49 h. t.: nam ut familiae erciscundae<br />

agere quis possit, . oportet... ex<br />

ea causa agere uel conueniri, quam gessit<br />

quodque admisit, posteaquam heres effectus<br />

sit. Da in der Stelle wegen Mangels des<br />

gedachten Erfordernisses das iudicium f. e.<br />

verweigert wird, so tut sie die Notwendigkeit<br />

der Annahme eines entsprechenden<br />

Formelstücks dar, und es kann dahingestellt<br />

bleiben, ob die statt dessen gewährte utilis<br />

actio als utilis f. e. (so EP 2) oder neg.<br />

gest. (so B o r t o l u c c i, actio utilis I, 5o f.,<br />

Partsch, Studien z.NG 101 3, Riccobono<br />

dal dir. rom. 211) anzusehen oder vielleicht<br />

ganz und gar itp. ist (so Berger, Teilungsklagen<br />

142). <strong>Das</strong> Formelstück ist aber<br />

auch ausführlich kommentiert bei Ulp. 19<br />

fr. 16 § 4 (im § 4 sind die Worte in usu[m]<br />

fructu[m] zu betonen)-ult., 18, 20 pr. h. t.,<br />

Paul. 23 fr. 25 § 15-19 h. t., Gai. 7 fr. 17, 19<br />

h. t. Wie man sieht, nimmt es in den Kommentaren<br />

genau die Stelle ein, die ich ihm<br />

im obigen gebe. Gewiß ist fr. 49 cit. (aus<br />

Ulp. 2 disp.), wie schon das mangelhafte<br />

Latein erweist, nicht unberührt überliefert;<br />

aber die oben angef. Wendungen machen<br />

den Eindruck der Formelmäßigkeit, und der<br />

sprachliche Hauptanstoß mag sich daraus<br />

erklären, daß ein nachklassischer Leser, der

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