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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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7 2 Tit.V. § II<br />

Ulp. 5 fr. 2 pr. (42. 4):<br />

Praetor ait: IN BONA EIUS, QUI UINDICEM [D.:<br />

fideiussorem] DEDIT (DEDERrr<br />

NEQUE DEFENDETUR, I IRI IUBEBO.<br />

scr.2), si NEQUE<br />

iudicio sistendi causa<br />

POTESTATEM SUI FACIET<br />

Über die Voraussetzungen des iudicium wider den Vindex erhalten<br />

wir volle Aufklärung durch Paul. 4 (2. 8) 4:<br />

Si decesserit qui uindicem [D.: fideiussorem] dederit [D.: iudicio<br />

sistendi causa], non debebit praetor iubere exhibere eum . quod si<br />

ignorans iusserit exhiberi uel post decretum eius ante diem exhibitionis<br />

decesserit, deneganda erit actio . si autem post diem exhibitionis<br />

decesserit auf amiserit ciuitatem, utiliter agi potent.<br />

Diese in den früheren Ediktrekonstruktionen, auch in der R u d o r f f s, vernachlässigte<br />

Stelle läßt keinen Zweifel übrig, daß der Vindex nur dann<br />

kondemniert werden konnte, wenn er auf ein vom Prätor erlassenes Exhibitionsdekret<br />

an dem in diesem Dekret festgesetzten Exhibitionstage den<br />

Beklagten nicht exhibiert hatte. 2 Die bei Rudorff (EP § 14 S. 38) rekonstruierte<br />

Formel ,.s. p. N m Nm ... Titium illa die illo loco sisti promisisse<br />

neque Titium illa die ibi statum esse" ist hiernach nicht zu halten: Exhibitionszeit<br />

und Exhibitionsort wurden nicht vom Vindex durch promissio,<br />

sondern vom Prätor durch Dekret bestimmt.<br />

<strong>Das</strong> Edikt über die missio in bona ist auf den ersten Blick auffallend.<br />

<strong>Das</strong> Edikt scheint überflüssig, da sein Fall schon gedeckt war durch die<br />

Klauseln „Qui fraudationis causa latitabit" und „Qui absens iudicio defensus<br />

non fuerit" unter dem allgemeinen Titel (XXXVIII) Quibus ex causis in<br />

possessionem eatur. Da von dem Kommentar Ulpians zu dieser Klausel,<br />

über die wir sonst nichts wissen, nur wenige Sätze erhalten sind, die<br />

keinen Aufschluß geben, so sind wir auf Vermutungen angewiesen. Nach<br />

Schloß m an n, Grünh. Z. 32, 224 ff., hätte der Prätor hier nicht etwa dem<br />

Gegner dessen, der den Vindex bestellt hatte, sondern dem Vindex selbst<br />

die missio in bona verheißen wollen, und zwar diesem, schon bevor er<br />

selbst durch Verurteilung oder mindestens Belangung einen aktuellen Regreßanspruch<br />

gewonnen hatte. Wenn das Edikt nicht anders lautete, als<br />

wir nach der Überlieferung annehmen müssen, halte ich diese Deutung für<br />

ausgeschlossen, obwohl die Rechtsvergleichung Analogien bietet. 3 Beseler4<br />

schiebt glattweg vor dedit ein non ein, so daß die missio gegen denjenigen<br />

verheißen worden wäre, qui vindicem mm dedit. Bei dieser Eisenbartkur<br />

übersieht er, daß das Edikt dann doch hätte lauten müssen: In bona eius<br />

Flor.: defenderetur.<br />

2 Auf die Haftung des Vindex bezog sich<br />

wahrscheinlich auch die ;Entscheidung des<br />

Paulus in dem interpolierten fr. to pr. (2. I I).<br />

Vgl. SZ 25, 251 ff. (zweifelnd Partsch,<br />

SZ 30, 501). Der Fall der Stelle mag so zu<br />

denken sein, wie Schloßmann, Grünh.<br />

Z. 32, 234f.," ausführt. Nur 'steht bei dem<br />

„actio danda est" keine actio ex stipulatu<br />

in Frage, wie Schl. meint, sondern eine mit<br />

Rücksicht auf den Wegfall des Exhibitionsdekrets<br />

modifizierte actio in factum.<br />

282 f.,<br />

3 Part sch, griech. Bürgschaftsrecht<br />

auch demot. Urkd. z. ägypt. Bürgschaftsr.<br />

51 of.<br />

4 Beitr. 3, 20.

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