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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XXIII. I2. (§ 139) 337:<br />

eine actio in duplum verhieß, mag das Edikt de furtis vielleicht die bekann-<br />

ten Abstufungen der poena furti übernommen haben.<br />

Zur Rekonstruktion der Formel liegt kein Material vor. Rudorffs.<br />

(EP § 1 4 i) Kondemnationsbedingung „ neque eos ad quos ea res pertinet<br />

exhibitos esse" ist augenscheinlich nicht zu halten: der fragliche Punkt<br />

wurde in iure erledigt und gehörte daher nicht in die Formel.<br />

12. (§ 139.) ARBORUM FURTIM CAESARUMI<br />

Ulp. 38, 2 Paul. 39, 3 Gai. 13.4<br />

Die actio arborum furtim caesarum darf nicht verwechselt werden mit<br />

der aus den zwölf Tafeln stammenden actio de arboribus succisis. 5 Die<br />

letztere ging auf eine feste poena von 25 As für jeden abgehauenen Baum,6<br />

die erstere auf das Doppelte des Interesse. Jene war beschränkt auf den<br />

Tatbestand der arbores s u c c i s a e, diese umfaßte den dreifachen Tatbestand<br />

des „arbores furtim 7 cinxisse subsecuisse cecidisse". 8 Mit augenscheinlicher<br />

Beziehung auf diesen Unterschied sagt Paul. ad Sabin.<br />

fr. 5 h. t.:<br />

Caedere est non solum succidere, sed etiam ferire caedendi<br />

causa . cingere est deglabrare . subsecare est subsecuisse (?): non<br />

enim poterat cecidisse intellegi, qui serra secuisset.<br />

Offenbar ist — und dafür spricht auch die Stellung der actio mitten unter<br />

den prätorischen Rechtsmitteln aus furtum — die actio arborum furtim<br />

caesarum prätorisch, eingeführt mit Rücksicht auf den zu engen Tatbestand<br />

und die zu niedrige Buße der zwölf Tafeln. Die actio legitima<br />

de arboribus succisis aber dürfte schwerlich an dieser Stelle des Edikts<br />

proponiert gewesen sein, eher, wenn überhaupt, in der Nähe der actio de<br />

modo agri und legis Aquiliae, wohin sie ihr Tatbestand verwies; denn das<br />

Wort furtim, das allein die prätorische actio unter die Rechtsmittel aus<br />

furtum brachte, scheint, dem Namen der actio legitima nach zu urteilen,<br />

nicht schon dieser letztem angehört zu haben.9<br />

Die Formel war ohne Zweifel in factum konzipiert und ist vermutungsweise<br />

leicht herzustellen. Rudorffs Formel (EP § 142) ist inso-<br />

I D. (47 . 7).<br />

2 h. t. 7.<br />

3 h. t. B.<br />

4 h. t. 9.<br />

5 Gai. IV, rr, Paul. (12. 2) 28 § 6, Ulp.<br />

h. t. 3. Nur den Worten nach, nicht in der<br />

Sache bestritten von Karl o w a, RG II, 796 f.<br />

6 Plin. hist. nat. XVII, r, 7.<br />

7 Ulp. 38 h. t. 7 pr., Paul. 39 h. t. 8 § r,<br />

Paul. sent. II, 31 § 2 4 [251<br />

8 Ulp. 38 h. t. 7 § 4.<br />

9 <strong>Das</strong> Gegenteil beweist Karlowa a.a.O.<br />

durch fr. r h. t.: Si furtim arbores caesae<br />

Lene 1, <strong>Das</strong> <strong>Edictum</strong> <strong>Perpetuum</strong>. 3. Aufl.<br />

sint, et ex lege Aquilia et ex duodecim tabularum<br />

dandam actionem Labeo ait. Die<br />

Stelle beweist höchstens, daß nach Ansicht<br />

des Labeo im Fall der arbores furtim caesae<br />

auch die Zwölftafelklage stattfand. Überdies<br />

ist aber Interpolation wahrscheinlich.<br />

Die Kompilatoren, die die in den Sabinuskommentaren<br />

noch berücksichtigte actio de<br />

arb. succ. beseitigten, wollten den Schein<br />

erregen, als ob sie mit unserer actio identisch<br />

sei; und haben daher die Erwähnung<br />

der prätorischen actio gestrichen.<br />

22

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