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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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<strong>Edictum</strong> aed. cur.. § 293 559<br />

Item sciendum est haec omnia, quae exprimuntur edicto aedilium,<br />

praestare eum debere, si ante iudicium acceptum facta sint: idcirco<br />

enim necesse habuisse ea e n u m e r a r i , ut, si quid eorum ante litern<br />

contestatam contigisset, praestaretur . ceterum post iudicium acceptum<br />

tota causa quod (Mo.) ad hominem restituendum in iudicio<br />

uersatur I .. .<br />

Fragt man nun, wie die Ädilen diese Verpflichtungen des Klägers formuliert<br />

haben mögen, so liegt es auf der Hand, daß es nicht angeht, sie mit<br />

Rudorff (EP 262) als Stück der intentio zu denken. Rudorff formuliert:<br />

S. ý. rnancipiunz q. d. a.... in causa redhibitionis esse ... idque mancipium No<br />

N^ redhibitum esse rel. Wäre dies richtig, so hätte man, um mit der redhibitoria<br />

zu siegen, bereits im Moment der Litiskontestation den Verkäufer<br />

völlig befriedigt haben müssen und hätte dann abwarten mögen, was man<br />

nach erstrittenem Sieg von ihm erlangen konnte. Vielmehr ist klar, daß<br />

der Käufer nicht vor dem iudicium, sondern im iudicium officio iudicis zu<br />

redhibieren hatte: 2 die Reihe seiner Verpflichtungen gehört in die Restitutionsklausel,<br />

die sich also von allen sonst bekannten dadurch unterscheidet, daß<br />

sie Leistungen nicht bloß des Beklagten, sondern auch des Klägers zum<br />

Gegenstande hat. Die Quintessenz der Anweisung an den Judex ist einfach<br />

die: „wenn du den Redhibitionsanspruch begründet findest und Kläger<br />

arbitrio tuo redhibiert, Beklagter aber arbitrio tuo nicht restituiert,3 so u.s.w."<br />

Sehen wir zunächst von der intentio, in welcher der Redhibitionsanspruch<br />

zur richterlichen Prüfung gestellt wird, ab, so kann folgende<br />

Rekonstruktion der Formel (Restitutionsklausel und Kondemnation) in allem<br />

wesentlichen als sicher gelten:<br />

si arbitratu iudicis 4 is homo No No redhibebitur quodque ex eo<br />

post uenditionem adquisitum 5 est 6 quodque in uenditione ei accessit<br />

siue quid ex ea re fructus peruenit 7 ad A m A m siue quid post<br />

Die weiter folgenden Sätze, die für unsern<br />

Zweck außer Betracht bleiben können,<br />

sind Glossem oder Interpolation. Levy,<br />

SZ 36, 53' . Gegen Beseler III, 126f. s.<br />

Levy a. a. O. Gegen Biondi, studi I, 146f.,<br />

der das Einschiebsel bei ceterum beginnen<br />

läßt, ist für mich entscheidend der Inhalt<br />

von Ulpians Formelkommentar.<br />

z <strong>Das</strong> ist keine bloße Vermutung, sondern<br />

gewiß, auch quellenmäßig gewiß. Vgl. die<br />

Stellen der n. 4.<br />

3 Diese Fassung der Klausel war so selbstverständlich<br />

geboten, daß sie einer besonderen<br />

Erklärung nichtbedarf; ich weiß nicht,<br />

wie V i n c e n t, a. a. O. 91, zu der Meinung<br />

gekommen ist, daß „<strong>Lenel</strong> desespere d'en<br />

rendre compte".<br />

4 Diese Worte haben sicher nicht gefehlt;<br />

das arbitrium iudicis wird von den Juristen<br />

in energischster Weise betont — h. t. 23 pr.,<br />

25 § 8, 29 § 3, 3 1 § 1 3, 43 § 9 — und spielt<br />

auch an sich in unserm iudicium eine so<br />

ausgedehnte und vielseitige Rolle, daß man<br />

kaum annehmen darf, es habe sich ohne<br />

positiven Anhalt in der Formel zu solcher<br />

Bedeutung entwickelt. Vgl. z. B. h. t. 21<br />

§ 1-3, 23 § 8 , z6, 3o pr. § 1 , 3 1 pr. § 1 3, 58pr.<br />

§ 1, (47. 2) 17 § 2.<br />

5 Ulp. r h. t. 31 § 2-4. <strong>Das</strong> Edikt hat<br />

na t um adquisitum: ersteres Wort wurde<br />

natürlich nur bei Redhibition einer ancilla<br />

hinzugefügt, Ulp. r h, t. 31 § 2. Die Kornpilatoren<br />

scheinen den Kommentar Ulpians<br />

zu dieser Klausel aus seiner ursprünglichen<br />

Ordnung gerissen zu haben. Er folgt in den<br />

Digesten erst hinter dem zur condemnatio.<br />

b „Es t", nicht erit und so auch weiterhin<br />

„peruenit" usf.: h. t. 25 § 8, 31 § 13.<br />

7 Ulp. r h. t. 23 § 9, Paul. r eod. 3o pr.,<br />

43 § 5. <strong>Das</strong> „uel culpa eius non peruenit"

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