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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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76 Tit. VI. § 14. 15i<br />

§ 14. QUI OMNINO NE POSTULEN7<br />

Der erste Abschnitt enthielt zwei absolute Postulationsverbote:<br />

MINOREM ANNIS DECEM ET SEPTEM, I [qui eos non in totum compleuit] 2<br />

prohibet postulare .. .<br />

SURDUM, QUI PRORSUS NON AUDIT, prohibet apud se postulare ...3<br />

Hinzugefügt war die Bestimmung:<br />

SI NON HABEBUNT ADUOCATUM, EGO DABO.4<br />

§ 15. QUI PRO ALUS NE POSTULENT 5<br />

Die Postulation für andere war untersagt:<br />

den Frauen<br />

f e min a s prohibet pro aliis postulare ... ,6<br />

den Blinden:<br />

CAECUM UTRISQUE LUMINIBUS ORBATUM praetor repellit . . .7<br />

demjenigen,<br />

QUI CORPORE SUO MULIEBRIA PASSUS ERIT, 8 QUI CAPITALI 9 CRIMINE DAMNATUS<br />

ERIT. . ., QUI OPERAS SUAS, UT CUM BESTAS DEPUGNARET, LOCAUERIT. 10<br />

Am Schlusse seines Kommentars zu diesem Abschnitt bemerkt Ulpian<br />

fr. § 6 h. t.:<br />

Qui aduersus ea fecisse monstretur, et pro aliis interdicta postulatione<br />

repellitur et pro aestimatione iudicis extra ordinem pecuniaria<br />

poena multabitur.<br />

R u d o rf f II hält dies für die Rekapitulation einer ediktalen Bestimmung.<br />

Mir ist das mehr als zweifelhaft. Multenandrohungen im Edikt können zwar<br />

nicht als ausgeschlossen gelten (vgl. § 169); in solcher Unbestimmtheit aber<br />

waren sie ganz überflüssig; denn daß der Prätor seinen Verboten durch<br />

Multen Nachdruck geben konnte und gab, wußte ohnedies jeder. Der von<br />

der Mult handelnde Satz ist interpoliert; darauf weist die hier auffallende<br />

Bezeichnung des Prätors als iudex und der Wechsel des Tempus (repellitur<br />

— multabitur).<br />

I Daß dies genauer Ediktwortlaut ist,<br />

will ich nicht behaupten; Gradenwitz hat<br />

mich auf die Differenz gegenüber der Fassung<br />

des Restitutionsedikts (§ 41) — cum<br />

minore q u am XXV annis na t u— aufmerksam<br />

gemacht.<br />

2 Die Echtheit dieses überflüssigen Zusatzes<br />

ist zweifelhaft; dagegen scheint mir<br />

die Anzweiflung der Ediktmäßigkeit der<br />

angegebenen Altersgrenze selbst (So 1 a z z i,<br />

st. sulla tut. II [1926], 2911) nicht begründet.<br />

3 Ulp. 6 h. t. 1 § 3.<br />

4 Ulp. 6 h. t. i§ 4.<br />

5 Ulp. 6 h. t. 1 § 5, Spicil. Solesm. a. a. 0.<br />

(S. 756).<br />

6 Ulp. 6 h. t. i § 5. <strong>Das</strong> Edikt hatte:<br />

mulieres. Cf. Spicil. Solesm. 1. c., wo aus<br />

Ulp. 6 zitiert ist: inuenimus apud ueteres<br />

mulieris appellatione etiam uirgines contineri.<br />

7 Ulp. 6 h. t. i § 5. Hierher (5.i)6.<br />

8 Ulp. 6 h. t. i § 6. Hierher vielleicht als<br />

Nebenbemerkung Ulp. 6 (3. 2) 24; doch ist<br />

diese Stelle wohl eher zu (3.2) 4 §3 zu ziehen.<br />

9 Hierher: Ulp. 6 (48. 19) 32.<br />

I° Ulp. 6 h. t. i § 6.<br />

II ZRG 4, 57, EP § 18.

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