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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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T i t. XLII. § 2 26<br />

B.-H. konstruiert für die actio iudicati aus iudicium legitimum eine actio<br />

ad legis actionem expressa:<br />

Quod N S Ns A° A° sestertium X milia condemnatus est: si As AS<br />

N° N° manus iniecisset: tum quidquid N m Nm A° A° dare facere<br />

oporteret: eius, iudex, N m Nm A° A° duplum condemna.<br />

Diese Formel ist monströs. Ein „quidquid d. f. oportet" gegründet auf<br />

die Fiktion einer legis actio per manus iniectionem! Wann in aller Welt war<br />

denn die Folge der letztem eine obligatio incerti des iudicatus? Sollte<br />

die Fiktion durchgeführt werden, so hätte es offenbar heißen müssen<br />

„quantam pecuniam uindicem ab eo datum condemnari oporteret, tantam<br />

pecuniam iudex N m Nm A° A° c. s. n. p. a."<br />

Auf Grund eines iudicium imperio continens gewährt B.-H. eine in<br />

factum actio:<br />

S. p. N m Nm A o Ao sestertium X milia condemnatum esse eamque<br />

pecuniam intra legitimum tempus solutam non esse: quanti ea res<br />

erit, tantae pecunia duplum et rel.<br />

Auch diese Formel ist sehr auffallend. Decem milia quanti ea res erit!<br />

B.-H. wählt diese Form, weil er glaubt, die actio iudicati habe wegen der<br />

Urteilszinsen eine condemnatio incerta haben müssen. Allein erstens ist<br />

die Verpflichtung zur Zahlung von Urteilszinsen wahrscheinlich in der<br />

extraordinaria cognitio aufgekommen und jünger als das Hadrianische<br />

Edikt.' Zweitens ist nirgends gesagt, daß in der actio iudicati auch die<br />

Urteilszinsen dupliert wurden. Die Intentio B.-H.s erregt nicht minder<br />

Bedenken. „S. p.... condemnatum esse"? Wo in den Quellen die Frage<br />

nach der Gültigkeit eines Urteils als Streitpunkt erwähnt wird, ist immer<br />

das Wort „iudicatum" gebraucht; 2 so heißt auch die actio „iudicati<br />

actio", und in der legis actio (Gai. IV, 2 I) heißt es „iudicatus siue damnatus"<br />

oder vielleicht auch bloß einfach „iudicatus". 3 Weiter: „eamque<br />

pecuniam intra legitimum tempus solutam non esse". Wie, wenn die<br />

Summe post legitimum tempus bezahlt war? war dann die actio iudicati<br />

gleichwohl zuständig und bedurfte es einer exceptio?<br />

Rudorff unterscheidet, anders als B.-H., zwischen dem Fall, si legitimo<br />

iudicio in personam actum fuerit ea formula, quae iuris ciuilis habet<br />

intentionem, und den übrigen möglichen Fällen. 4 Dort formuliert er in ius:<br />

Die Digesten erwähnen sie nirgends.<br />

Im Codex kommen die gesetzlichen Urteilszinsen<br />

zuerst in einem Reskript Caracalla's<br />

vor : c. i (q. 54), wo aber von einem Privileg<br />

des Fiskus die Rede zu sein scheint. In<br />

c. 13 i. f. (4. 32) — Alexander — liegt die<br />

Annahme einer Interpolation sehr nahe.<br />

Richterlich verordnete Urteilszinsen finden<br />

sich unter Sever und Caracalla : c. 1 (7. 46)<br />

(echt?). Vgl. zu der ganzen Frage de Franc<br />

i s c i, saggi rom. I, 61f.<br />

2 Vgl. (49. 8) I pr., (2. 15) II, Cic. pro<br />

Flacco c. 21 § 49. „Condemnatum" scheint<br />

die auch bei Ungültigkeit des Urteils immerhin<br />

vorhandene Tatsache zu bezeichnen,<br />

daher in fr. 2 pr. (49.8) : inefficaciter condemnatum.<br />

3 Nämlich wenn man liest „IUDICATUS<br />

(siue DAMNATUS)". So Krüger-Stu de<br />

-mund. Vgl. hierzu Wlassak, SZ 25,<br />

175ff.<br />

4 So dürften wohl die etwas undeutlichen<br />

Bezeichnungen bei R., EP § 198 g. E., zu<br />

verstehen sein.

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