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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLIII. § 266<br />

3. in das Grundstück eingebracht worden (illata) sind;'<br />

4. nur wider den colonus selbst, nicht wider Dritte, vgl. Gordian. c. i h. t.:<br />

tantummodo aduersus conductorem [debitoremue] competit 2<br />

<strong>Das</strong> Gegenteil scheint zwar aus Iulian. 49 h. t. i pr. § i zu folgen. Allein<br />

in dieser Stelle war ursprünglich von der Seruiana die Rede, und erst die<br />

Kompilatoren haben das Saluianum an deren Stelle gesetzt; das ergibt sich<br />

zur Evidenz, wenn man fr. i § i cit. mit Ulp. 73 (2o. i) 10 vergleicht, wo,<br />

wie die durchgängige Übereinstimmung der Wendungen, ja der Worte,<br />

und die indirekte Rede beweisen, die Äußerung Julians (in ihrem ursprüng-<br />

lichen Wortlaut) zitiert ist.3<br />

5. <strong>Das</strong> Interdikt setzt, wie die Seruiana, voraus: daß die merces, für<br />

die die Verpfändung stattfand, „neque soluta neque eo nomine satisfactum<br />

est nec per [actorem] (illum) stat, quo minus soluatur".4<br />

6. <strong>Das</strong> Interdikt war sehr wahrscheinlich, gleich dem interdictum<br />

Utrubi und de migrando, prohibitorisch. 5 —<br />

Fragt sich, wie die einzelnen Punkte formell zum Ausdruck kamen.<br />

i. Die Punkte i und 3 dürften in einem Satz ausgedrückt worden<br />

sein, etwa:<br />

Quae res in fundum illius illata est.6<br />

<strong>Das</strong> Erfordernis der Illation darf keineswegs unausgedrückt bleiben, wie<br />

dies bei Rudorff der Fall, der in seiner Formel zwar den Pfandvertrag<br />

auf „quae inuecta illata essent" abgestellt sein läßt, dann aber die geschehene<br />

Erfüllung dieser Bedingung mit keiner Silbe andeutet.<br />

2. Die Richtung des Interdikts ausschließlich wider den colonus dürfte<br />

am einfachsten in der Weise zum Ausdruck gekommen sein, daß das<br />

Interdikt den letztem anredete. Denn redete es den Pfandgläubiger an,<br />

so würde aus dem Wortlaut desselben „quo minus eum hominem ducas,<br />

uim fiert ueto" ohne eine besondere einschränkende Klausel nicht haben<br />

erkannt werden können, daß es gegen Dritte nicht zustehe. 7<br />

3. Für die Worte, mit denen die Tatsache der Verpfändung aus-<br />

nicht aus Paul. sent. V, 6 § 16; bei Gordian.<br />

c. 1 h. t. dürfte „debitoremue" interpoliert<br />

sein.<br />

Vgl. Theophil. zu § 3 I. (4.15). Herzen,<br />

origines de l'hyp. Rom. (1899) 1 12.<br />

2 Die Auslegung der c. I cit. durch Bertolini,<br />

arch. giur. 3 9, 62f., scheint mir unmöglich.<br />

Zwei Fassungen des Interdikts,<br />

eine ältere und eine neuere, letztere auch<br />

gegen Dritte zuständig, nimmt Karlowa,<br />

RG II, 128 3 , an. Zur Literatur s. Fehr,<br />

Beitr. z. L. v. röm. Pfdr. (19 10) 50 5.<br />

3 Vgl. <strong>Lenel</strong>, a. a. 0., dazu noch Herzen,<br />

1. c. I I s f. Bestritten von As c o l i, orig. dell'<br />

ipot. (1887) 156.<br />

4 Cf. Ulp.7 3 (20.6) 6. Nicht„quominus solua-<br />

491<br />

tur satisue fiat", vgl.Krüger, ZRG 7,230 n. 25.<br />

5 So auch die Mehrzahl der bisherigen<br />

Rekonstruktionen: Ru d o r f f, ZfgeschRW<br />

1 3, 2o9f., EP. § 271, Keller, Richters krit.<br />

Jahrbb. Jahrg.XI, (Bd. 22) 977, Dernb urg,<br />

Pfandrecht II, 338. 339, Karlo*a, RG II,<br />

1281. Anders (restitutorisch) Huschke,<br />

Studien 398, As c o l i, 165.<br />

6 In der I. Aufl. setzte ich „p i g n o r i<br />

illata". Dagegen Herzen, a. a. 0. 112 n. 2.<br />

7 <strong>Das</strong> Argument aus fr. 21 pr. (20. I), das<br />

R u d o r ff (ZfgeschRW 13, 214) als entscheidend<br />

für die oben verworfene Fassung<br />

ansah, verdient wohl kaum den Namen<br />

eines Arguments, und R u d o r ff selbst hat<br />

im EP § 268 diese Fassung aufgegeben.

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