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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XVIII. § 103<br />

kein Scharfsinn wird zu ermitteln vermögen, warum die auf prätorischem<br />

Recht beruhenden Leistungen gerade „praestare", die auf Zivilrecht beruhenden<br />

„dare facere" hätten heißen sollen. Überdies ist die Konzipierung<br />

auf praestare oportere, wenn überhaupt irgendwo, dann gerade für aes ciuiles,<br />

die Teilungsklagen, nachweisbar (s. S. 208 n. 7, S. 211 n. 9). Was aber fr. 57<br />

(23. 3), den Ausgangspunkt des Irrwegs anbelangt, so behandelt die übrigens<br />

stark itp. I Stelle den Fall, wo eine Frau ihren noch in väterlicher<br />

Gewalt befindlichen Schuldner heiratet und ihrem Schwiegervater „quod<br />

filius tuus mihi debet" zur dos bestellt. Der Jurist sagt, es sei ein Unterschied,<br />

ob damit gemeint sei „id quod filium dare oportet", wo die ganze<br />

Schuldsumme dos werde, oder „quod patrem de peculio uel de in rem<br />

uerso praestare oportebit", wo nur die Summe dos werde, „qua patrem eo<br />

tempore filii nomine condemnari oportebit". Mir ist schwer begreiflich, wie<br />

Baron in dieser Stelle einen Beweis — und einen andern Beweis hat er<br />

ja nicht — für seine Hypothese zu finden glauben konnte. Der Jurist denkt<br />

hier nicht an Formelkonzeption; mit den Worten „quod patrem de peculio<br />

praestare oportebit" will er den Begriff „Pekuliarschuld" kurz ausdrücken,<br />

und der Ausdruck ist passend, die Formel mag konzipiert gewesen sein,<br />

wie sie will. Aber als ob er geahnt hätte, daß derselbe dereinst mißverstanden<br />

werden würde, hat er sich beeilt, den untechnischen Ausdruck<br />

sofort in die technisch juristische, der Formelkonzeption angemessene Form<br />

zu gießen: qua patrem filii nomine condemnari oportebit.<br />

Es wird nicht nötig sein, auch noch die mehrerwähnten actiones utiles<br />

gegen Barons Hypothese ins Feld zu führen. Ich glaube nachgewiesen zu<br />

haben, daß, wie Kellers Konzeption der Natur des Verhältnisses und den<br />

Quellen entspricht, so umgekehrt die andern Formulierungsversuche sich<br />

bei näherer Prüfung als unmöglich herausstellen.<br />

§ 103. DE TRIBUTORIA ACTIONE 2<br />

Ulp. 29,3 Paul. 30, 4 Gai. 9,5 Pedius 15, 6 Pomp. 6o, 7 Iulian 12.8<br />

Gai. IV, 72: 9<br />

Praeterea tributoria quoque actio in patrem dominumue constituta<br />

est, cum filius seruusue in peculiari merce sciente patre dominoue<br />

negotietur: nam si quid eius rei gratia cum eo contractum fuerit,<br />

ita praetor ius dicit, ut quidquid in his mercibus erit quodque inde<br />

receptum erit id inter patrem do yninumue, si quid ei debebitur, et<br />

ceteros creditores pro rata portione distribuatur.<br />

1 Ob so stark, wie Albertario, contrib. 6 cit. h.t. I § i.<br />

alla crit. (1911) 21 annimmt, kann hier da- 7 cit. h. t. 5 § I, 9 § 2.<br />

hingestellt bleiben. 8 h. t. 8, 12, cit h. t. 3 pr. Fr. 8 ist fälsch-<br />

2 D. (14. 4). lieh Iulian. I I inskribiert.<br />

3 h. t. 1, 3, 5, 7, 9, (5 0. 17) 44 cf. h. t. 9 i. f. 9 Die Lücken des Gaiusmanuskripts sind<br />

4 h. t. 2, 4, 6, Io. aus § 3 I. (4. 7) mit voller Sicherheit zu er-<br />

5 h. t. ‚1; (27. Io) 5? gänzen.

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