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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLV. § 28r 5 2<br />

plerumque ipse praetor et ante condicionem existentem et : ante<br />

diem petitionis uenientem ex causa iubere solet stipulationem<br />

interponi.<br />

Der Prätor, der dem bedingt Eingesetzten den vorläufigen Besitz der Erb-<br />

schaft gewährt, zwingt ihn, dem Substituten cautio p. p. 1. u. zu leisten, die<br />

ganz wie sonst auf „si secundum me iudicatum erit" abgestellt wird: die<br />

Verpflichtung zum Doppelersatz der Früchte ist einfach die fructus duplio<br />

der 12 Tafeln, „si uindiciam falsam tulit". Auf diesen Doppelersatz secundum<br />

legem spielt endlich auch an Ulp. 24 (ro. 4) 9 § 6:<br />

... si post litern contestatam usucaptum exhibeat, non uidetur exhibuisse,<br />

cum petitor intentionem suam perdiderit, et ideo absolui<br />

eum non oportere, nisi paratus sit repetita die intentionem suscipere,<br />

ita ut fructus secundum legem aestimentur.<br />

Vgl. auch Ulp. 3 r (r7. r) 6 § 7.<br />

Paul. sent. V, 9 § r cit. bezeichnet die Bedingung, unter der die Verpflichtung<br />

zum doppelten Früchteersatz eintreten soll, mit den Worten „(si)<br />

res hereditarias d e m i n u a t". I Dies brachte mich schon in EP 1 auf den<br />

Gedanken, daß eine bis dahin nicht richtig erklärte Probusglosse —<br />

Einsidl. 52 (Paris. r) : D. D. D. [M.] = deinde deperit deminutum — zu<br />

unserer Kaution gehöre, daß nämlich in dieser der Fall der Unmöglichkeit<br />

vollständiger Restitution mit den Worten bezeichnet gewesen sei: „si quid<br />

deinde deperierit deminutum erit". „Deinde", d. h.: ex die accepti iudicii.2<br />

Diese Vermutung wird bestätigt durch die Worte, in denen das sog. SC<br />

Iuuentianum die Ausdehnung der Restitutionsverpfiichtung auf vor dem<br />

Prozeßbeginn zugrunde gegangene Sachen ausspricht:<br />

pretia, quae ad eos rerum ex hereditate uenditarum peruenissent,<br />

etsi eae ante petitam hereditatem deperissent deminutaeue<br />

fuissent, restituere debere.3<br />

Und sie erhält eine weitere Stütze dadurch, daß auch eine zweite Glosse<br />

des Prob. Einsidl. (53: H. COG. = herede cognitore), wie sich unten zeigen<br />

wird, einen Bestandteil unserer Kaution enthält. Fragt sich weiter, mit<br />

welchen Worten die Kaution die Fruchtersatzverpflichtung selbst zum<br />

Ausdruck brachte. Es ist entschieden wahrscheinlich, daß der zivile Ursprung<br />

dieser Verpflichtung in dem Formular auch äußerlich hervortrat,<br />

und hierher werden die Worte zu ziehen sein, die Celsus in dem oben an-<br />

Vgl. auch Ps. Ascon. in Verrin. II', 45<br />

§ 115: ... dat pro praede litis uindiciarum<br />

aduersario suo, quo illi satis faciat, nihil se<br />

deterius in possessione facturum, de qua<br />

iurgium esset.<br />

2 Paul. V, 9 § 2: ex die accepti iudicii<br />

dupli fructus computantur. Vgl. auch Paul.<br />

(12. I) 4 0 i. f.: quantitatem, quae medio tempore<br />

colligitur, stipulamur, cum condicio ex-<br />

stiterit, sicut est in fructibus. Theophilus<br />

(schol. II in Basil. XXIII, I, 42) bezieht das<br />

„sicut est in fructibus" auf die cautio i, s.<br />

Er wußte wohl noch, daß Paulus die cautio<br />

p. p. 1. u. im Auge hatte. Die Beziehung,<br />

die R i c c o b o n o, SZ 43, 349, der Stelle geben<br />

will, — auf die cautio legatorum seru.<br />

causa — halte ich für unmöglich.<br />

3 Vgl. (5.3) 20 § 6 b . 2 I, fr. 21.

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