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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XVIII. § 104<br />

279<br />

zunächst eine Vorfrage zu lösen: die nämlich, ob für die actio de peculio<br />

und de in rem uerso nur eine oder aber zwei Formeln proponiert waren.<br />

Ich glaube mich mit Keller, dem die herrschende Meinung folgt, entschieden<br />

für die erstere Alternative erklären zu sollen. Die Identität der Formel<br />

ist durch Gaius und die Institutionen direkt bezeugt. Gai. IV, 74 i. f.:<br />

eadem formula et de peculio et de in rem uerso agitur.<br />

4b I• (4 . 7):<br />

licet ... una est actio qua de peculio deque e.o quod in rem domini<br />

uersum sit agitur, tarnen duas habet condemnationes. itaque iudex,<br />

apud quem de ea actione agitur, ante dispicere solet, an in rem<br />

domini uersum sit, nec aliter ad peculii aestimationem transit, quam<br />

si aut nihil in rem domini uersum intellegatur aut non totum.<br />

In gleicher Richtung beweisen eine ganze Reihe weiterer Stellen,' unter<br />

denen ich nur fr. i § 10 (15. 2) hervorhebe, weil hier das Inbegriflensein<br />

der Klausel de in rem uerso in der actio de peculio besonders deutlich zum<br />

Ausdruck kommt. Was man gegen diese Zeugnisse vorgebracht hat,2<br />

scheint mir nicht durchschlagend. Daß die Lehre in den Digesten in zwei<br />

Titel zerlegt ist, beweist gegen die una actio schon darum nichts, weil dieselbe<br />

Tatsache dann auch gegen die Zusammenfassung unter eine Ediktrubrik<br />

sprechen würde, welch letztere doch in fr. r § r (15. 1) ausdrücklich<br />

bezeugt ist: es waren sicherlich bloß Gründe der Übersichtlichkeit des<br />

Systems, was die Kompilatoren zur Zerlegung der Kommentare, die sich<br />

auf das edictum triplex beziehen, unter vier verschiedene Titel bewog.<br />

Ebensowenig kommt in Betracht, daß in den beiden Titeln de peculio und<br />

de in rem uerso meistens nur auf den einen Erfolg der actio — entweder<br />

de peculio oder de in rem uerso — reflektiert wird: sehr natürlich, denn<br />

dort wurde die Klausel de peculio, hier die de in rem uerso erläutert, die,<br />

wenn sie auch in einem Edikt und einer Formel standen, doch jede gesonderten<br />

Kommentars bedurften. Wenn ferner mitunter auch Beispiele<br />

von reiner actio de peculio oder reiner actio de in rem uerso ohne den<br />

Zusatz der andern Klausel in den Quellen vorkommen, so ist das nicht befremdlich:<br />

wollte jemand die eine oder andere Klausel weglassen, etwa<br />

weil doch aussichtslos, so wird der Prätor gegen deren Abtrennung nichts<br />

einzuwenden gehabt haben. Übrigens muß man sich hüten, hierher alle<br />

die Fälle zu rechnen, in denen die Juristen sich nur mit dem einen der<br />

beiden Erfolge beschäftigen : 3 da sehr häufig nur der eine derselben praktisch<br />

in Betracht kam, so geht aus einer derartigen Beschränkung der Erörterung<br />

meines Erachtens gar nichts hervor. Sichere Beispiele für die<br />

Möglichkeit der Abtrennung der Klausel de in rem uerso enthalten fr.<br />

(5 . 1) 57, ( I S . 1) 4 1 , ( 1 5 . 2 ) I . § 10, (18. 4)<br />

2 § 6, (19. 2) 6o § 7, ( 222 3. 3) 57, ( 22 4 . 3) 22 § 12,<br />

(42.8) 6 § 12, C. (4. 26) 12.<br />

2 Bekker, Aktionen II, 336ff. Karlowa,<br />

RG II, 115 4, nimmt neben der ein-<br />

heitlichen actio de peculio deque in rem<br />

uerso hoch eine besonders proponierte actio<br />

bloß de in rem uerso, aber nicht de peculio an.<br />

3 Dahin gehört z. I3. das von B e kk er angeführte<br />

fr. 7 §15 (4 2. 4).

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