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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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5? '1'it.I. § 2<br />

so daß zum Schirm der magistratischen Autorität die Popularklage durchaus<br />

am Platze war.'<br />

Von der ohne Zweifel in factum konzipierten Formel wissen wir nur<br />

soviel sicher, daß sie auf quanti ea res est gerichtet war.2<br />

§ 2. SI QUIS IN IUS UOCATUS AD EUM, QUI IN MUNIC'IPIO<br />

COLONIA FORO IURE DICUNDO PRAEERI7, NON IERIT SIUE QUIS<br />

EUM UOCAUERIT, QUEM EX EDICTO NON DEBUERIT3<br />

Ulp. i, 4 Paul. i.5<br />

Dies Edikt dehnte die unter dem Titel de in ius uocando proponierten<br />

Strafaktionen, die sich nur auf den Fall der in ius uocatio vor den Prätor<br />

selbst bezogen, auf den Fall einer solchen vor Munizipalmagistrate aus.6<br />

Die Munizipalmagistrate hatten zwar Multierungsrecht, 7 aber nach (2. 3) i pr.<br />

zur Zeit Hadrians 8 nicht mehr die Macht, zur Wahrung ihrer Jurisdiktion<br />

ein Pönaljudizium anzuordnen, und diese Lücke füllte hier der Prätor aus.<br />

Darum ist bei Paul. ih. t. 2§ 1 die von dem c o m p e t e n s i u d e x (die Worte<br />

sind für den ursprünglich hier genannten Munizipalmagistrat interpoliert)<br />

ex causa zu verhängende und zu erlassende mulcta der im Interesse des<br />

Klägers eingeführten, vom Prätor wie zu gewährenden so zu versagenden,9<br />

actio poenalis (poena) entgegengestellt.<br />

Eine unverkennbare Spur der Beziehung unseres Edikts auf Munizipalmagistrate<br />

enthält ferner Ulp. i h. t. i in den Worten:<br />

Si quis in ius uocatus fideiussorem dederit ... n o n s u p p o s i t u m<br />

iurisdictioni illius, ad quem uocatur .. .<br />

„Ille ad quem uocatur" kann in einem Kommentar zum prätorischen Edikt<br />

nicht der Prätor selbst sein sollen.'°<br />

Der Wortlaut der Klausel wie auch derjenige der jedenfalls in factum<br />

konzipierten Formeln ist uns nicht überliefert. Letztere werden mit den<br />

L en e 1, a. a. O. Hierher würden dann<br />

Ulp. 1 (47 .2 3) 3, 8 und Paul. i eod. 2 zu ziehen<br />

sein.<br />

2 Ulp. i h. t. i i. f. An dies erste iudicium<br />

des Edikts mag dann Paulus die allgemeinen<br />

Erörterungen über die Dauer der actiones<br />

honorariae in (44 . 7) 35 angeknüpft haben.<br />

3 D. (2. 5). Zu den in der Digestenrubrik<br />

fehlenden kursiv gedruckten Worten vgl.<br />

Prob. 5, i und Einsidl. 22.<br />

4 h. t. I, (50. 17) 102..<br />

5 h. t. 2, (2. 6) 1, (z. 12) 4 — vgl. eod. i pr.,<br />

(2.5) 2 i. f. — Die fr. (2. 4) 19, 21, (50. 17) 103<br />

ziehe ich zum Edikt des § 3.<br />

6 Andere unhaltbare Vermutungen bei<br />

Rudorff, ZRG 4, 9ff. (aufgegeben im EP),<br />

dem B r u n s in den fontes folgte, bei V o i g t,<br />

Abh. der phil: histor. KI. der kgl. sächs. Gesellsch.<br />

der Wissensch. VIII, 368 ff. und Kar<br />

Iowa RG I, 593ff.<br />

7 Vgl. Huschke, die Multa und das<br />

Sacramentum 39 ff.<br />

8 Ob sich dies z. Zt. der lex Rubria anders<br />

verhielt, oder ob deren c. 21 i, f. nur eine<br />

Ausnahme von dem damals schon geltenden<br />

Grundsatz enthielt, kann hier nicht untersucht<br />

werden, vgl. Flini aux, Vadimonium<br />

(1908) 1293, Lefevre, Rōle des tribuns<br />

(i9i0) 1133.<br />

9 Ulp. I (50. 1 7) 102 § I.<br />

1° <strong>Lenel</strong>, a. a. O. 23. Vgl. auch Paul. I<br />

h. t. z pr.:... ad praetorem vel a l i o s, q ui<br />

iurisdictioni praesunt, in ius uocatus<br />

uenire debet.

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