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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XVIII. 103 271<br />

§ 3 I. (4 . 7):<br />

et quia ipsi domino distributionem permittit, si quis ex creditoribus<br />

queratur, quasi minus ei tributum sit quam oportuerit, hanc ei<br />

actionem accommodat quae tributoria appellatur.<br />

Auch hier gewährt uns Ulpians Kommentar die Mittel zu einer im<br />

wesentlichen genauen Rekonstruktion des Edikts. Wir finden darin zu-<br />

nächst bezeugt die Worte:<br />

Qui merce I peculiarz 2 sciente 3 eo, in cuius potestate erit, 4 negotiabitur,<br />

5 si quid cum eo 6 eius mercis nomine 7 contracturn<br />

erit,s .. .<br />

Der hierauf folgende Abschnitt des Kommentars wird eingeleitet durch ein<br />

in fr. 5 § 5. 6 h. t. enthaltenes Referat:<br />

Per hanc actionem tribui iubetur quod ex ea merce et quod eo<br />

nomine receptum est. In tributum autem uocantur, qui in potestate<br />

habent, cum creditoribus mercis.<br />

Dieser Bericht gibt zweifellos den Ediktinhalt fast wörtlich wieder. <strong>Das</strong><br />

„quod ex ea merce est et quod eo nomine receptum est" kehrt in fast<br />

genau übereinstimmender Fassung bei Gai. 9 h. t. i r und in I. (4. 7) § 3<br />

wieder und wird von Ulpian sofort nachher in fr. 5 § 11-14 h. t. kommentiert.<br />

„Cum creditoribus mercis" ist in fr. 5 § 15-i8 erläutert. „In tributum<br />

uocari" — der Ausdruck ist ohne Zweifel ediktal 9 — in fr. 5 § 19, 7 pr. h. t.<br />

Der Bericht ist aber nicht ganz vollständig. Einmal teilt der Gewalthaber<br />

natürlich nur dann mit, wenn der Gewaltunterworfene ihm etwas schuldig<br />

ist: „si quid ei debebztur ", wie es in § 3 I. (4 . 7) heißt, und dies war auch<br />

im Edikt gesagt: denn diese oder sehr ähnliche Worte erläutert Ulpian in<br />

fr. 5 § 7-10 h. t. Zweitens muß im Edikt gesagt gewesen sein, daß die<br />

Verteilung verhältnismäßig erfolgen solle, „pro rata portione" (§ 3 I. cit.)<br />

oder genauer „pro rata eins quod cuique debebitur": diese letzten Worte<br />

liegen dem Kommentar in fr. 5 § 19, 1° 7 pr. h. t. zugrunde.<br />

Nach alledem dürfte der erste Ediktsatz folgendermaßen gelautet<br />

haben:<br />

Qzai merce peculiari sciente eo, in cuia.cs potestate erit, negotiabitur,<br />

si quid cum eo eius rizercis nomine contractum erit, eins, quod ex<br />

ea merce erit eoue nomine receptum erit, eurn, in cuius potestate<br />

Ulp. 2 9 h. t. i § 1.<br />

2 UIp. 29 h. t. i § z.<br />

3 Ulp. 2 9 h. t. i § 3.<br />

4 Ulp. 2 9 h. t. 1 § 4. 5, fr. 3, 5 pr. § 1. Die<br />

Meinung Schmidts (von Ilmenau), das<br />

Hauskind in mancipio 21 n. 8o, es habe das<br />

Edikt nur von der potestas domini in seruo<br />

gesprochen, steht m. E. mit fr. 1 §4 h. t. in<br />

Widerspruch. Denn hier ist das Ediktw<br />

o r t potestas erläutert.<br />

5 Qui negotiabitur: Ulp. 29 h. t. 5 § 2.<br />

Zum ganzen Absatz vgl. noch (14. i) 1 § 20,<br />

(15. 1) 27 pr.<br />

6 Ulp. 29 h. t. 5 § 3.<br />

7 Ulp. 2 9 h. t. 5 § 4.<br />

8 Vgl. Gai. IV, 7 2 cit.<br />

9 Vgl. h. t. 1 pr., 5 § 15. 18, 7 Pr.<br />

1O Tributio autem fit pro rata eius quod<br />

cuique debeatur.

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