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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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188<br />

Tit. XV. § 71<br />

in h. t. 1 pr. I die agri uectigales als solche definiert, qui in perpetuum<br />

locantur, und auch in fr. 1 § r fortfährt:<br />

Qui in perpetuum fundum fruendum conduxerunt a municipibus,<br />

quamuis non efficiantur domini, tarnen placuit [competere] (dari><br />

eis in rem actionem ...,<br />

so glaube ich annehmen zu sollen, daß die Musterformel nur auf den Fall<br />

ewiger Pacht reflektierte. Damit würde, wenn die Digestenüberlieferung<br />

Vertrauen verdient, ganz gut stimmen, daß Paulus in fr. 3 h. t. fortfährt:<br />

Idem est et si ad tempus habuerint conductum nec tempus conductionis<br />

finitum sit.2<br />

Eine Formel:<br />

S.p. A m t A v: agrum q. d. a. a municipibus nuniciyii Venusini in<br />

perpetuum fruendum conduxisse neque ea res et rel.<br />

scheint mir daher große Wahrscheinlichkeit für sich zu haben.3 Für den<br />

Rechtsnachfolger bedurfte es einer formula accommodata. 4 Zweifelhaft<br />

könnte sein, ob die Formel nicht auch das Eigentum der municipes als<br />

Klagvoraussetzung namhaft machte.5<br />

Exceptio uectigalis non soluti: Ulp. 17 h. t. 2.<br />

§ 71. SI PRAEDIUM STIPENDIARIUM UEL TRIBUTARIUM<br />

PETATUR<br />

Ulp. 17.6<br />

Im städtischen Edikt war natürlich von der uindicatio 7 der praedia<br />

stipendiaria und tributaria 8 keine Rede. Im Provinzialedikt aber war ohne<br />

dieser für Grundstücke aller Art bestimmten<br />

actio eine Beschränkung auf agri nicht denkbar<br />

ist. Unsere actio uectigalis aber konnte<br />

den seltenen Fall des aedificium uectigale<br />

sehr wohl unberücksichtigt lassen.<br />

i Vgl. auch (39 . 4) II § r, I. (3. 24) § 3.<br />

2<br />

Doch ist diese Stelle gewiß von den<br />

Kompilatoren verändert, ohne daß sich freilich<br />

sagen läßt, wieweit. Unmöglich kann<br />

die actio in rem allen Zeitpächtern zugestanden<br />

worden sein. Vgl. Mitteis, Verh.<br />

der kgl. sächs. Ges. d. Wiss., phil.-hist. Kl.<br />

XX 4, S. 16. Dagegen Mommsen, SZ 23,<br />

441•<br />

3 Ähnlich auch Savigny und Bethmann-Hollweg<br />

a.a.O.<br />

4 Um diesen Fall einzuschließen, schlug<br />

ich in der t. Aufl. statt „conduxisse" vor:<br />

conductum habere. Allein mit Recht bemerkt<br />

Ad. Schmidt, SZ II, 151 n. 3, daß<br />

conductum habere nur vom Besitzer, nicht<br />

vom nichtbesitzenden Kläger gesagt werden<br />

kann.<br />

5 Vgl. Ad. Schmidt, a.a.O. 151.<br />

6 (50. 16) 27 § r. Eben hierher dürften<br />

auch die von mir in der Paling. unter Ulp.<br />

nr. 585-589 gesetzten Stellen gehören: fr. 39<br />

§ I, 4r, 77 (6. I), fr. 29 (39. 6). In allen diesen<br />

Stellen ist von einer nicht näher bezeichneten<br />

„in rem" actio die Rede, deren<br />

Gegenstand in nr. 585. 586. 588. 589 ein<br />

fundus ist. Als Übertragungsform erscheint<br />

in nr. 585. 586. 588. 589 deutlich die Tradition,<br />

nicht die Manzipation. Nr. 5 8 7 — fr. 29 (39. 6)<br />

— ist enge mit nr. 586 — fr. 41 pr. (6. r) —<br />

zu verbinden; es war sehr natürlich, daß<br />

man hier die allgemeinen Grundsätze über<br />

Tradition vergleichend heranzog. Dies gegen<br />

E r m a n, SZ II, 273 ff. Übrigens ist die<br />

Frage, ob nicht auch in nr. 587 „res" für<br />

„fundus" interpoliert ist. Ob eine oder die<br />

andere dieser Stellen sonst noch Verdacht<br />

erregt, kann hier dahingestellt bleiben.<br />

7 Fr. Vat. 315. 316.<br />

8 Gai. II, 14 i. f. 21, fr. Vat. 61. 259. 283,<br />

I. (z. 1) 40, Theophil. ad. h. 1., Frontin. de<br />

controu. ed. Lachur. p. 36.

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