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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLV. § 281 525<br />

meum boni uiri arbitratu defensa non erit, cuiue rei dolus malüs<br />

non abest non afuerit, quanti ea res erit, I tantam pecunzam darf<br />

spondesne 2 spondeo.<br />

Hiermit scheint unsere Aufgabe erschöpft. Es bleibt aber noch ein<br />

wichtiger Punkt zu erörtern. Ich habe oben durch die Vergleichung mit<br />

Ulp. 77 (2. 8) 12 dargetan, daß Paul. sent. V, 9 § i von der cautio p. p. 1. u.<br />

handelt. Dies letztere vielbesprochene Fragment fordert jetzt nochmals<br />

unsere Betrachtung heraus:<br />

Substitutus heres ab instituto, qui sub condicione scriptus est, utiliter<br />

sibi institutum hac stipulatione cauere compellit, ne petita<br />

bonorum possessione res hereditarias deminuat (hoc enim casu ex<br />

die interpositae stipulationis duplos fructus praestare compellitur):<br />

huius enim praeiudicium a superiore differt, quo quaeritur, an ea res<br />

de qua agitur maior sit centum sestertiis, ideoque in longiorem<br />

diem concipitur.<br />

Was für ein praeiudicium ist hier gemeint, das a superiore differiere?<br />

und was war der Zweck des praeiudicium superius selbst? Diese Fragen<br />

haben sehr verschiedene Beantwortungen gefunden, 2 und ich selbst habe<br />

sie in der i. Aufl. anders beantwortet als im ēdit perp ētuel.<br />

In der i . Aufl. schloß ich mich der Ansicht Wetz e l l s an, daß das<br />

praeiudicium „an ea res d. q. a. maior sit C sestertiis" sich auf die Kompetenz<br />

der Zentumvirn bezogen habe, denen die Sachen über i oo 000 Sesterzen<br />

vorbehalten gewesen seien. Doch dachte ich mir das Verhältnis nicht<br />

ganz so wie Wetz ell. Dieser nimmt an, daß es bei jenem Streitwert<br />

nicht im Belieben der Parteien gestanden habe, die Sache durch Sponsion<br />

vor einen Einzelgeschworenen zu bringen, und so habe der Prätor der auf<br />

die Sponsion gestützten Formel von Amts wegen eine „praescriptio praeiudicii"<br />

beifügen müssen, etwa: e. r. a., quae C sestertiis maior est. Eine<br />

solche praescriptio, deren Möglichkeit vorausgesetzt, wäre offenbar kein<br />

praeiudicium. Mir war daher wahrscheinlicher, daß das praeiudicium in<br />

dem so naheliegenden Fall eintrat, wenn die Parteien über den Streitwert<br />

nicht einig waren. Hier habe, da die cautio p. p. 1. u. das Prozeßgericht<br />

namhaft machte, vor deren Eingehung über den Streitwert und damit über<br />

die Kompetenzfrage Entscheidung getroffen werden müssen, und das sei<br />

eben in jenem praeiudicium geschehen, das wir uns im Anschluß an unsere<br />

Vgl. hierzu Paul. 73 (46. 5) 2 § 2, eine<br />

zweifellos auf die cautio p. p. 1. u. bezügliche<br />

Stelle: hoc facere uerba stipulationis „ quanti<br />

ea res est". Wenn Steiner, datio in sol.<br />

ioof., aus Ulp. 77 (4 6. 3) 57 pr. schließen<br />

will, daß die stip. p. p. 1. u. auf eine bestimmte<br />

Geldsumme gegangen sei (welche?),<br />

so ist dieser Schluß offenbar irrig. Diese<br />

Stelle gibt nur ein analoges Beispiel. Un-<br />

sere cautio ging ebensowenig auf decem als<br />

auf decem in melle.<br />

2 Schulting in Paul. ad h. 1., Heffter,<br />

obs. ad Gai. 1 17 f., B ü l o w, de praeiud.<br />

form. (1859) t5f., Rudorff, RGII, tzr. 134.<br />

212, zu Puchta's Instit. § 320 n. b, Hu s chke,<br />

iurispr. anteiust. ad h. 1., Wetzell, Vindicationsprozeß<br />

39. 78, W las s a k, röm. Prozeßges.<br />

I, 231.

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