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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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'fit. XV. § 73 191<br />

spätem Abhandlung änderte ich meine Ansicht und fand nunmehr die Erklärung<br />

für die Doppelformel in folgendem. Die actio negatoria mit ihrem<br />

„ius non esse" sei dem und nur dem Gegner gegenüber am Platz gewesen,<br />

der eine zivile Servitut, ein eigentliches „ius" in Anspruch nahm. Zur<br />

Abwehr der Anmaßung solcher Servituten, für die nur tuitio praetoris<br />

beansprucht werden konnte, habe der zivile Eigentümer einer besondern<br />

actio bedurft, die sehr natürlich auf sein ius prohibendi abgestellt worden<br />

sei, der actio prohibitoria. Die Servitutbehauptung selbst 'sei dieser actio<br />

gegenüber als exceptio hervorgetreten, ganz wie die Behauptung prätorischen<br />

Eigentums der rei uindicatio gegenüber.' Allein diese schön ausgedachte<br />

Hypothese scheitert, worauf B o r t o l u c c i 2 und Segr ē 3 hingewiesen<br />

haben, an dem ausdrücklichen Zeugnis Marcians und Papinians in (20.1) I I § 2,<br />

wo die negativ auf „ius non esse" abgestellte Formel gegen einen Pfandgläubiger<br />

zugelassen wird, der doch sicherlich kein ziviles ius besaß. Bort<br />

01 u c c i selbst glaubt, die prohibitoria sei bestimmt gewesen, einen Nießbraucher<br />

oder Servitutberechtigten, dessen Recht an sich nicht bestritten<br />

wurde, zu zwingen, sich in der Ausübung innerhalb der Grenzen seines<br />

Rechts zu halten. Segr ē , der diese Vermutung mit guten Gründen bekämpft,<br />

4 hält seinerseits die Formel für eine im Edikt wahrscheinlich nicht<br />

vorgesehene Parallelformel zur actio negatoria, vielleicht späten Ursprungs,<br />

die sich aber in ihrem Anwendungsgebiet von dem der letztem nicht unterschieden<br />

hätte. Eine allseitig befriedigende Lösung der Streitfrage ist bis<br />

zur Stunde nicht gefunden und ist um so weniger zu erhoffen, als die<br />

beiden oben angef. Digestenstellen begründetem Verdacht der Interpolation<br />

unterliegen, 5 deren Umfang aber wiederum Gegenstand von Zweifeln sein<br />

kann. Es bleiben jedenfalls die byzantinischen Zeugnisse, über die ich<br />

mich, sowenig wie Segr ē , mit Beseler hinwegzusetzen vermag. 6<br />

§ 73• SI SERUITUS UINDICETUR UEL AD ALIUM PERTINERE<br />

NEGETUR7<br />

Ulp. 17,8 Paul. 21, 9 Gai. 7,10 Pomp. 4 1, 11 Iulian. 7.12<br />

Für welche Servituten hier im Edikt Formeln proponiert waren, läßt<br />

sich mit ziemlicher Sicherheit ermitteln. Unter den Rustikalservituten<br />

1884), F er r i n i, per 1' VIII centen. di Bologna<br />

(1888) 83ff., Karlowa, RG II, 47of., dem<br />

sich M o nn i e r, NRH 1895, 684 anschließt,<br />

Henle, Unus Casus ( 1 9 1 5) 154f<br />

SZ 12, 'ff. Ebenso noch EP'.<br />

2 bull. 2I, I17.<br />

3 mel. Gir. II, 526. 5644.<br />

4 a. a. 0. 5644.<br />

5 Longo, bull. II, 313.<br />

6 Beseler 1, 78. 79*, Segr ē , a. a. 0.<br />

527 f.<br />

7 D. (8. 5). Auch die Authentizität dieser<br />

Rubrik wird von Segr ē 1. c. (s. S. 190 2) angezweifelt.<br />

8 h. t. 2, 4, 6, 8, (8. 1) 2, (8. 2) 5, (8. 3) 3, 5,<br />

(8. 4) 2, (19. 2) 44, die letzte Stelle fälschlich<br />

Ulp. 7 inskribiert.<br />

9 h. t. 5, 7, 9, (8. I) 3, 6 , (8. 2) I, (8. 3) 7,<br />

(8. 6) 2, wahrscheinlich auch (s. S. 1 9 2) (50.<br />

16) 28<br />

§1 ) 5, (8. z) 2, 6, 8, (8. 3) 8, (8. 4) 3,<br />

(8. 6) 1, 3, (so. 16) 3o.<br />

11 cit. h. t. 4 § 3-5.<br />

12 h. t. 16, (8. z) 3 2 , 37, (8. 3) 27.

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