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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XIV. § 53 147<br />

S. p. L. Titium, si uiueret, A° A° X milia dare oportere, ' quod<br />

(quota ex parte) N s Ns in iure interrogatus se Luci Titi heredem<br />

esse respondit, eius (ex ea parte) iudex rel.<br />

Si uiueret! Eine Fiktion, die sich insuffizient erweist, sobald man versucht,<br />

sie für praktische Fragen, wie z. B. die Wirkung von Abschlagszahlungen<br />

seitens einzelner Erben durchzuführen.'<br />

Demelius, der die früheren Rekonstruktionsversuche einer treffenden<br />

Kritik unterworfen hat, 2 rekonstruiert selbst:3<br />

S. p. Nm Nm, qui in iure interrogatus respondit, se Lucii Titii heredem<br />

esse, A0 A0 centum dare oportere, Nm N11 A° A° centum c. s.<br />

n. p. a.<br />

Allein einmal: nach Demelius' Formel müßte, wie er in der Tat annimmt,<br />

die interrogatio in iure eine zivile Verpflichtung hervorgebracht haben, was<br />

weder erwiesen noch glaublich ist; zweitens : wenn die Voraussetzung<br />

richtig wäre, wäre die Formel, die den eigentlichen Obligationsgrund nur<br />

so nebenbei in einen Relativsatz schachtelt, mangelhaft gefaßt.<br />

Ich selbst habe in der 1. Auflage, freilich zweifelnd, vorgeschlagen,<br />

den Tatbestand der responsio in eine praescriptio, die intentio aber so zu<br />

fassen:<br />

S. p. Luci Titi hereditatis nomine A° A° decem dari oportere, iudex<br />

Nm Nm A° A° et rel.<br />

Bestimmend war mir für diese Fassung der Gedanke, daß durch die<br />

responsio se heredem esse der Respondent, möge er nun Erbe sein oder nicht,<br />

die Defension des Verstorbenen übernehmen zu wollen erkläre. 4 Ich<br />

glaubte daher, die intentio in irgendeiner Form auf den Namen des defunctus<br />

stellen zu müssen, und fand mich in, dieser Annahme bestärkt<br />

durch den Umstand, daß nach h. t. 18, 2 o pr. die actio gegen den wirklichen<br />

Erben durch die actio interrogatoria konsumiert wird, wenn die bejahende<br />

Antwort in Defensionsabsicht erfolgt war. Allein meine Hypothese scheitert<br />

an der Erwägung, daß es vom Augenblick des Erwerbs der Erbschaft<br />

ab keine Erbschaftsschulden mehr gibt, sondern nur noch Schulden des<br />

Erben.5 Sind es der Erben mehrere, so hat jede Teilschuld ihr eigenes<br />

rechtliches Schicksal und kann insbesondere untergehen, ohne daß dadurch<br />

die übrigen Teilschulden berührt werden. Man unterstelle den Fall, daß<br />

der Respondent sich nur als Teilerben bekannt hat, während andere Teilerben<br />

ihre Schuld schon ganz oder teilweise getilgt haben (so daß also die<br />

Erbschaftsschuld sich gemindert hat), und man sieht, daß jene Formel ebensowenig<br />

zu brauchen ist, wie Rudorffs formula ficticia. Die durch fr. 18<br />

h. t. bezeugte Konsumtionswirkung aber (in fr. 20 pr. ist alles, was die<br />

responsio se heredem esse angeht, itp. 6) ist nicht schlechtweg abhängig von<br />

1 Demelius, a. a. 0. 275f. se respondendo ... defunctum defendat.<br />

2 a. a. 0. 274f. 5 Vgl. L e n e 1, SZ 20, r ff.<br />

3 a. a. 0. 281. 6 Vgl. Segre, mel. GirardlI, 557 1, Levy,<br />

4 Vgl. Demelius, a. a. 0. 254ff., und Konkurrenz I, 3 16, Lautner, a. a. 0. 75.<br />

namentlich (42. 5) 4 i. f.: si quis ..., heredem<br />

1o*

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