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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Wir lassen die Geschichtslegende ruhen und wenden uns den Kriterien<br />

zu, die eine nachantike Entstehung des Kolosseums nahelegen.<br />

Zuerst überfährt das angeblich flavische Amphitheater ältere römische<br />

Strukturen. Es ist also auf alle Fälle jünger als andere umgebende<br />

Bauwerke.<br />

Dann ist festzuh<strong>alte</strong>n, daß jede römische Stadt nur ein Amphitheater<br />

hatte, das zudem immer am Rand der bebauten Fläche lag.<br />

Rom aber hatte zwei Amphitheater.<br />

Neben dem Kolosseum gibt es am östlichen Ende Roms, südlich der<br />

Porta Labicana, noch das sogenannte Amphitheatrum Castrense.<br />

Dieses ist – wie schon bei anderen Städten erwähnt – in die „Aurelianische“<br />

Stadtmauer verbaut worden.<br />

Zwar wird das Kastell-Theater spät datiert, „unter Elegabal“, aber<br />

das will nichts heißen. Es scheint tatsächlich älter als das Kolosseum<br />

zu sein.<br />

Das monumentale flavische Amphitheater ist genau in der rechnerischen<br />

Stadtmitte angelegt – in Römerstädten ein absolutes Unikum,<br />

in klassischer Zeit unmöglich.<br />

Das Kolosseum stellt also ein spätantikes Bauwerk dar. - Wir können<br />

noch in der Renaissance Schaukämpfe irgendwelcher Art in diesem<br />

Bau annehmen. Die genauen Beschreibungen, welche die angeblich<br />

römischen Schriftsteller von diesen Massenvergnügungen lieferten,<br />

lassen auf eine unmittelbare Kenntnis schließen. – Der Schreiber<br />

des Seneca zum Beispiel, der diese blutrünstigen Spektakel ablehnte,<br />

mußte seine Kenntnis aus erster Hand haben.<br />

Auch die großen Thermen Roms stellen Fragen.<br />

Sicher schätzten die „<strong>alte</strong>n Römer“ den Badeluxus. Aber eine solche<br />

Häufung von gigantischen Badekomplexen in der Stadt Rom wirkt<br />

merkwürdig.<br />

Von der Konstruktion her sehen die Thermen des Caracalla, des Diokletian<br />

und des Trajan mehr spätrömisch-romanisch aus. Sie sind<br />

aus Ziegeln erbaut, besitzen viele runde und halbrunde Teile und<br />

ähnliche Wölbungen mit ähnlichen Kassettierungen wie das Pantheon<br />

oder die Hadriansvilla in Tivoli.<br />

Russische Technik-Historiker h<strong>alte</strong>n die Caracalla-Thermen und die<br />

anderen Riesenbäder Roms für groß angelegte Baptisterien (Livre<br />

de civilisation, 179). – Man sollte alle Bäder im ganzen „Römischen<br />

Reich“ auf ihre Bedeutung hinterfragen.

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