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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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77<br />

Aber nach den anfänglich glanzvollen Zeiten muß die Pfarrei von<br />

Sant’ Apollinaire für lange Zeit am Hungertuch genagt haben. Denn<br />

der runde Campanile der Basilika stamme „aus dem 8. Jahrhundert“<br />

– drei Jahrhunderte nach dem Bau des Kirchenschiffs!<br />

Die Vorhalle der bekannten ravennatischen Kirche endlich ist im Renaissance-Stil<br />

erbaut und wird ins „16. Jahrhundert“ gesetzt. – Aber<br />

der Bau ist sicher nicht älter als dreihundert Jahre.<br />

Ravenna gilt als eine Wegmarke der europäischen Kunstgeschichte.<br />

Deshalb wird auch im nächsten Beispiel jener Ort genannt.<br />

Der Typus der griechischen Kreuz-Kuppelkirche hatte eine quälend<br />

lange Entwicklungszeit zu bewältigen.<br />

Der erste derartige Bau ist das Mausoleum der Galla Placidia in Ravenna<br />

- ebenfalls durch Mosaiken berühmt.<br />

Hier soll ein Gedanke zur kunstgeschichtlichen Bedeutung von Ravenna<br />

eingeschoben werden: Diese Stadt hatte zu einer gewissen<br />

Zeit offenbar dieselbe zentrale Bedeutung für das Judenchristentum<br />

wie später Rom für den römischen Katholizismus. Der hebräische<br />

Geistliche, der RABBI-ner zeugt davon.<br />

Bis sich die Kreuzkuppel voll ausgebildet hatte, dauerte es 600 Jahre,<br />

nämlich bis ins „13. Jahrhundert“ (Ducellier, Abb., 130). – Die<br />

schlechten Verkehrswege des „Mittel<strong>alte</strong>rs“ waren offenbar schuld<br />

an der schleppenden Verbreitung von Einflüssen.<br />

Im syrischen Osten lassen sich die gleichen rätselhaften Zeitlücken<br />

in der Baugeschichte feststellen.<br />

Die Grosse Moschee von Damaskus gilt als Neubau des späten Mittel<strong>alte</strong>rs.<br />

Aber der zentrale Kultraum in diesem Komplex erinnert<br />

stark an eine byzantinische Kirche. – Und man weiß noch, daß darin<br />

als Reliquie der Schädel Johannes des Täufers aufbewahrt wurde,<br />

welcher Heilige auch im Koran (III, 40) lobend als Jahia erwähnt<br />

wird.<br />

Die Kunstgeschichte aber weiß Rat in diesem baugeschichtlichen<br />

Dilemma in Damaskus: Die <strong>alte</strong> christliche Basilika sei nach etwa<br />

600 (!) Jahren abgetragen und Stein für Stein zum Bau der neuen<br />

Moschee verwendet worden - darum die Ähnlichkeit (Stierlin: Islam,<br />

52 ff.)!<br />

Doch schon im „Altertum“ wurde gemäß der offiziellen Wissenschaft<br />

oft über ein halbes Jahrtausend an Tempeln gebaut, wie die Baugeschichte<br />

des Olympieions in Athen belegt (vgl. Abbildung 19).

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