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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Der geplante Widerspruch ist für Kammeier ein zentrales Argument<br />

für die Kritik der <strong>alte</strong>n Quellen.<br />

29<br />

Kammeiers Schicksal entspricht den verqueren Zeitenläufen. Sein<br />

Hauptwerk Die Fälschung der deutschen <strong>Geschichte</strong> hatte er bereits<br />

in den 1920er Jahren verfaßt, aber dafür keinen Verlag gefunden.<br />

Erst in der Nazi-Zeit wurde das Buch 1935 gedruckt. – Dabei hatte<br />

der Autor keinerlei Sympathien mit dem braunen Regime. Kammeier<br />

profitierte nur von einer für ihn günstigen politischen Großwetterlage.<br />

– Die Versuche von konventionellen deutschen Historikern, Kammmeier<br />

deswegen politisch zu diffamieren, sind niederträchtiger Rufmord.<br />

Zwischen 1936 und 1939 publizierte Kammeier noch mehrere interessante<br />

Aufsätze, die erst 1979 unter dem treffenden Titel Die<br />

Wahrheit über die <strong>Geschichte</strong> des Spätmittel<strong>alte</strong>rs herauskamen.<br />

Darin lieferte er weitere Beweise für seine universale Fälschungsthese<br />

des Mittel<strong>alte</strong>rs, beschäftigte sich mit der merkwürdigen Rolle<br />

Roms im Spätmittel<strong>alte</strong>r und präzisierte seine These von der Übersiedlung<br />

des Papsttums von Avignon nach Rom als Auslöser der<br />

Grossen Aktion.<br />

Nach Kriegsteilnahme und Kriegsgefangenschaft schrieb Kammeier<br />

in der damaligen DDR um 1957 noch einmal in gewohnt polemischer,<br />

aber fundierter Art ein Werk mit dem Titel Die Fälschung der<br />

<strong>Geschichte</strong> des Urchristentums. Hier beschäftigte sich der Forscher<br />

mit den Quellen der biblischen Schriften, den Papyri, den Codices<br />

und den Majuskelhandschriften.<br />

Auch hier sah Kammeier durchwegs eine Fälschungsaktion der Renaissance<br />

dahinter, bei vielen berühmten Manuskripten und Papyri<br />

sogar eine des 19. und 20. Jahrhunderts.<br />

Dieses letzte Buch konnte in dem kommunistischen Land nicht erscheinen.<br />

– Kammeier soll verhungert sein. – Das Werk über das<br />

Urchristentum kam erst 1981 in Westdeutschland heraus.<br />

Kammeier verdankt die Geschichtskritik den treffenden Begriff Grosse<br />

Aktion für die Fälschung der Quellen und Literatur des Altertums<br />

und des Mittel<strong>alte</strong>rs. – Und seine Urkundenkritik ist mustergültig und<br />

setzt die ganze universitäre Diplomatik und Mediävistik schachmatt.<br />

Die notwendige Kritik an Wilhelm Kammeier soll nicht ausgespart<br />

werden.<br />

Kammeier sieht die plausible <strong>Geschichte</strong> im Spätmittel<strong>alte</strong>r entstehen.<br />

Dabei hält er dafür, daß es vor 1300 keine zuverlässige und bis

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