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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Diese Klerikerin soll im „10. Jahrhundert AD“ in Norddeutschland lateinische<br />

Dramen schlüpfrigen (!) Inhalts in der Tradition des römischen<br />

Autors Terenz geschrieben haben.<br />

1868 legte der Arabist und Historiker Joseph Aschbach in dem Buch<br />

Roswitha und Conrad Celtes mit einer Fülle von Hinweisen dar, daß<br />

der letztgenannte Humanist die Dramen der Nonne aus Gandersheim<br />

erfunden hat.<br />

Dabei betonte Aschbach den Grundsatz, wonach man bei der Untersuchung<br />

eines Textes vor allem auf die inneren Merkmale achten<br />

müsse.<br />

Der Inhalt überführt einen Text zuerst. Äußere Dinge wie Schrift, Material<br />

und Fundort lassen sich nämlich leichter fälschen.<br />

Die absurde <strong>Geschichte</strong> der Textüberlieferung der antiken und mittel<strong>alte</strong>rlichen<br />

Autoren kann nur so bereinigt werden, indem man eine<br />

Entstehung im 18. Jahrhundert annimmt und als Kulminationsepoche<br />

die Barockzeit sieht. Die Auffindungsgeschichten aller Werke weist in<br />

diese Zeit, ihr Inhalt und ihr geistiger und materieller Hintergrund<br />

ebenfalls.<br />

„Mittel<strong>alte</strong>rliche“ Buchmalerei<br />

Kein Buch über das angebliche Mittel<strong>alte</strong>r, das nicht Beispiele von<br />

Illustrationen aus <strong>alte</strong>n Büchern zeigt.<br />

Wer wollte sich nicht betören lassen von den oft prachtvollen Miniaturen,<br />

die sich in den <strong>alte</strong>n Handschriften finden (vgl. Abbildung 28).<br />

Gewisse „mittel<strong>alte</strong>rliche“ Codices sind fast so bekannt wie einige<br />

Altmeister oder französische Impressionisten:<br />

Das Book of Kells, das Book of Lindisfarne, die Wiener Genesis, der<br />

Utrechter Ps<strong>alte</strong>r, das Evangeliar Ottos III., das Evangeliar Heinrichs<br />

des Löwen, das Stundenbuch des Duc de Berry, die Manessische<br />

Liederhandschrift, Friedrichs II. Buch über die Kunst der Falkenjagd<br />

gelten als Meisterwerke der Buchilluminationen.<br />

Die <strong>alte</strong> Buchmalerei hat herrliche Werke von großer künstlerischer<br />

Vollendung hervorgebracht.<br />

Allein wir betreiben hier geschichtsanalytische, nicht ästhetische<br />

Kunstbetrachtung. Das Staunen über die Kunst darf nicht dazu führen,<br />

Kritik zu unterdrücken.<br />

Die mittel<strong>alte</strong>rliche Buchmalerei ist ein Popanz.

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