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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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burg. Dort brachte Kaiser Julian den Alamannen eine entscheidende<br />

Niederlage bei.<br />

Schon Julians Parallelität Julius Caesar schlug die Germanen unter<br />

Ariovist, ebenfalls im Elsaß, aber angeblich vier Jahrhunderte vorher.<br />

Die Alamannen sind ein Vehikel der Geschichtskonstruktion, das Ergebnis<br />

von Duplizierungen pseudohistorischer Vorgänge.<br />

Die Franken-Ausstellung zeigte noch mehr Exponate, aber liederlich<br />

zusammengestellt und präsentiert. – Der dazugehörige, fast 2000<br />

Seiten starke Katalog stellt sogar eine Zumutung dar.<br />

Die Ausstellung versuchte, getreu den historischen Vorgaben, ein<br />

Frankenreich unter König Chlodwig vor 1500 Jahren zu begründen.<br />

Als Belege für diese virtuelle <strong>Geschichte</strong> wurde eine Menge <strong>alte</strong>r<br />

Gegenstände aus Sammlungen und Ausgrabungen gezeigt.<br />

Doch bei genauerem Hinsehen verjüngten sich viele der gezeigten<br />

Ausstellungsstücke mehr als den Organisatoren lieb war: In der<br />

Frankenausstellung war das 19. und 20. Jahrhundert nämlich überdurchschnittlich<br />

gut vertreten!<br />

Also sah man Grabsteine von in Nordfrankreich gefallenen deutschen<br />

Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Die Jugendstil-Kreuze<br />

auf den Steinen interpretierte man selbstredend als „merowingisch“.<br />

Oder man konnte ein tauschiertes Messer aus einem „fränkischen“<br />

Männergrab bestaunen. – Doch in der Klinge waren Messingzahnrädchen<br />

(!) eingelegt, wie sie erst die Präzisionstechnik des 20.<br />

Jahrhundert herzustellen vermochte.<br />

Eine Gürtel-Schnalle mit den Abbildungen der Propheten Habakuk<br />

und Daniel zeigt sich bei genauer Betrachtung als eine jüdische Arbeit<br />

des 19. Jahrhunderts.<br />

Angesichts der vielen, teilweise plumpen und schamlosen Falsch-<br />

Stücken in dieser Franken-Ausstellung fragte sich Topper zu Recht,<br />

ob Volksverdummung nicht ebenso strafbar wäre wie Volksverhetzung<br />

(Topper: Fälschungen, 81).<br />

Im Katalog beklagen die Forscher selbst die desolate Quellenlage<br />

zur <strong>Geschichte</strong> und Sprache jenes Volkes (Franken, 550).<br />

Gregor von Tours mit seiner unglaubwürdigen Franken-<strong>Geschichte</strong><br />

bildet die einzige erzählende Quelle. – Dazu kommen noch 200 merowingische<br />

Königsurkunden. Doch diese werden selbst von den<br />

konventionellen Diplomatikern für wenig glaubwürdig geh<strong>alte</strong>n.

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