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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Aber auch im <strong>alte</strong>n Belgien ist eine bedeutende trojanische <strong>Geschichte</strong><br />

angesiedelt. Hinter dem virtuellen Burgund des Spätmittel<strong>alte</strong>rs<br />

versteckt sich Troja mit der Hauptstadt Saint-Omer.<br />

Der Burgunder-Herzog Karl der Kühne („1466 – 1477“) beginnt<br />

gleich nach seinem Regierungsantritt einen zehnjährigen trojanischen<br />

Krieg, der mit seinem Tod und dem Untergang des Herzogtums<br />

endet.<br />

„1469“ schließt Karl mit dem österreichischen Herzog Sigismund<br />

Frieden, der – wie könnte es anders sein – in Saint-Omer besiegelt<br />

wird.<br />

Schon ein Jahr vorher schließt Karl der Kühne mit Frankreich ein<br />

Abkommen im ebenfalls nordfranzösischen PÉRONNE = PRM =<br />

PRIAMUM, Priamus. – Troja folgt einer <strong>Geschichte</strong> manchmal auf<br />

Schritt und Tritt.<br />

Die Texte des angeblichen Dichters Homer sind in einem sonderbaren<br />

Altgriechisch, dem homerischen Griechisch überliefert. – Daraus<br />

schließen die Philologen, daß die Dichtungen dieses Homer sehr alt<br />

sein müßten. Aber hier fielen sie wieder auf einen Fälschertrick hinein.<br />

– Um hohes Alter vorzugeben, haben die Geschichtserfinder der<br />

Renaissance und des Barock häufig <strong>alte</strong> Sprachstufen erfunden,<br />

eben zum Beispiel „homerisches“ Griechisch, Althochdeutsch, Altfranzösisch,<br />

italienisches volgare.<br />

Doch um solche Sprachen zu kreieren, braucht es eine fortgeschrittene<br />

Philologie und ein organisiertes Gelehrtentum. Das angeblich<br />

hohe Alter verkehrt sich für die Fälscher ungewollt zu einem Beweis<br />

des Gegenteils.<br />

Uwe Topper hat bei der Betrachtung des Lateins schon die Erkenntnis<br />

gewonnen: Je besser das Latein, desto später der Text (Topper:<br />

Grosse Aktion, 169).<br />

Für das Griechisch von Homer gilt das Gleiche.<br />

Und bei allen <strong>alte</strong>n <strong>Geschichte</strong>n, die überliefert sind, muß eine lateinische<br />

Vorlage angenommen werden, also auch bei den griechischen<br />

Autoren.<br />

Die Troja-<strong>Geschichte</strong> gibt es auch in lateinischen Varianten. Die<br />

Namen dieser Autoren sind so enthüllend wie der Name Homer.<br />

Die bedeutendsten lateinischen <strong>Geschichte</strong>n des Sagenkreises sind<br />

die Troja-Romane von Dictys und Dares. Es sind pseudohistorische,<br />

fiktionale Augenzeugenberichte von angeblichen Teilnehmern des<br />

Trojanischen Krieges (Metzler, 728).

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