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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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terschreiten. Das fällt dem Autor zwar auf, ohne daß er deswegen<br />

ein größeres Problem sieht:<br />

Natürlich stammen alle Karten oder Ansichten von Rom … aus vergleichsweise<br />

später Zeit. Dennoch können sie dazu verhelfen, ein<br />

Bild der mittel<strong>alte</strong>rlichen Stadt und ihrer Umgebung zusammenzufügen<br />

(Krautheimer. Rom, 259).<br />

Zwar soll es schon zuverlässig datierte Zeichnungen von Rom vom<br />

Ende des 15, Jahrhunderts geben, wie die Illustrationen des sogenannten<br />

Codex Escurialensis von „1495“. – Und „um 1535“ hätte der<br />

bekannte holländische Künstler Maarten van Heemskerck seine eindrucksvolle<br />

Reihe mit Zeichnungen des nachmittel<strong>alte</strong>rlichen Roms<br />

angefertigt.<br />

Die Ansichten Roms von Heemskerck sind allerdings wertvoll. Sie<br />

zeigen eine Stadt zwischen zwei Epochen: Die Antike ist vorüber,<br />

aber das barocke Rom hat noch kaum begonnen. Die <strong>alte</strong>n „römischen“<br />

Bauwerke sind zu Ruinen geworden, die in der Altstadt und<br />

auf den Foren unter meterhohen Ablagerungen herausragen.<br />

Die Kirchen Roms gibt Heemskerck in ihrem <strong>alte</strong>n romanischen Aussehen<br />

wieder. Bestenfalls kann man, wie etwa bei der Lateranbasilika,<br />

die Renaissance erkennen. Die „konstantinische“ Basilika von<br />

Sankt Peter wird erst abgetragen; von dem nachmaligen barocken<br />

Petersdom stehen erst ein paar Gewölbe.<br />

Rom war wohl eine antike Stadt. Aber dieses Altertum lag unmittelbar<br />

vor der Renaissance und lief teilweise sogar parallel mit dieser<br />

Epoche. Die Stadt Rom in der Neuzeit ist ähnlich aufzufassen wie<br />

Pompeji, das zu dieser Zeit noch blühte: eine mittel<strong>alte</strong>rliche Stadt<br />

mit antiken Ausschmückungen.<br />

Bekannt ist, daß der genuin „mittel<strong>alte</strong>rliche“ Baustil der Gotik in<br />

Rom und in Unteritalien nur schwach vertreten ist:<br />

Rom nimmt daran keinen Anteil, es bleibt wirtschaftlich und kulturell<br />

unproduktiv, es bleibt hinter der allgemeinen Entwicklung weit zurück.<br />

Die schöpferisch vorwärtsdrängenden Impulse des mittel<strong>alte</strong>rlichen<br />

Geistes haben hier keinen Platz, … die Jahrhunderte scheinen<br />

hier stillzustehen (M. Seidlmayer, 166).<br />

Auch aus diesem Zitat strömt das unselige Dogma vom tausendjährigen<br />

Verfall und Stillstand Roms.<br />

Doch weder in Rom noch anderswo ist die Kultur je stillgestanden.<br />

Es mag Zäsuren gegeben haben, aber nicht Leerzeiten.<br />

Die Spätantike ist in Rom vor allem im Kirchenbau deutlich.

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