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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Die Textgeschichte widerlegt also die frühe Entstehung des Inkarnationsstils<br />

und entlarvt gleichzeitig Fälschungen von antiken Schriften<br />

und falsche Zuschreibungen.<br />

Die Epochenbezeichnungen der mit diesen Jahrzählungen geschaffenen<br />

Zeiträume sind nochmals jünger.<br />

Der Begriff „Mittel<strong>alte</strong>r“ wurde erstmals „1688“ von Christoph Keller<br />

alias Cellarius gebraucht.<br />

Die „Völkerwanderungszeit“ scheint von dem berühmten englischen<br />

Historiker Gibbon im 18. Jahrhundert geprägt worden zu sein (Davidson/Luhmann,<br />

21)<br />

Das griechisch-römische Altertum schließlich wurde erst seit der<br />

zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als eine Einheit aufgefaßt.<br />

Interessante Überlegungen zum Ursprung der vierstelligen Ziffern<br />

der christlichen Jahrzählung liefert auch Fomenko in seinem Werk<br />

(Fomenko, II, 71 ff.). Nach ihm basiert dieser Stil auf der <strong>Geschichte</strong><br />

von Hildebrand, dem hochmittel<strong>alte</strong>rlichen Jesus, von dem noch oft<br />

die Rede sein wird.<br />

Der Mönch Hildebrand (Tabelle 6) soll 1049 in Rom angekommen<br />

und 1053 mit seiner reformerischen Wirksamkeit begonnen haben,<br />

unterstützt im folgenden Jahr durch eine Himmelserscheinung. – Die<br />

Parallelen zur Jesus-<strong>Geschichte</strong> werden schon hier deutlich.<br />

Fomenko nun mutmaßt, daß die Jahre nach Hildebrand in Form eines<br />

Konstrukts von griechischen Buchstaben geschaffen worden<br />

seien: Da jeder Buchstabe auch eine Zahl darstellt, ergäbe sich<br />

durch verschiedene Rechnungen ein Datum aus der fiktiven Biographie<br />

jenes Mönchs.<br />

Ohne hier diese Argumentation zu beurteilen, ist auffällig, daß das<br />

eigentliche Mittel<strong>alte</strong>r in der Geschichtserfindung erst mit dem „11.<br />

Jahrhundert AD“ beginnt.<br />

Seit dem „Hochmittel<strong>alte</strong>r“ befand sich Europa in einem Zustand von<br />

ständigen religiösen und kirchlichen Fieberschüben. Der Investiturstreit<br />

und die Kreuzzüge fallen in diese Epoche. Und überall verbreiteten<br />

sich mönchische Reformbewegungen.<br />

Einen Hinweis auf den Beginn der Zählung ab Hildebrand gibt noch<br />

heute die italienische Zählweise des Mittel<strong>alte</strong>rs, die nur die Jahrhunderte<br />

berücksichtigt, das Jahrtausend also wegläßt: Ducento,<br />

Trecento, Quattrocento, Cinquecento, Seicento.

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