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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Petrarca schuf die Legende von dem großen antiken Rom ohne jegliche<br />

Grundlage. – Dabei beklagt er sich in seinen Briefen, daß von<br />

der angeblichen <strong>alte</strong>n Kaiserstadt nichts übrig geblieben sei.<br />

Vielleicht aber meinte Petrarca mit Rom in Wirklichkeit Konstantinopel,<br />

das er zweifellos aus eigener Anschauung kannte. Sonst wären<br />

seine Ausfälle gegen die Minarette der Hagia Sophia schwer zu erklären.<br />

War Petrarca überhaupt Italiener oder eine aus verschiedenen Nationen<br />

zusammengebastelte Kunstfigur? – Es fällt auf, daß jener<br />

Dichter in ganz Europa umherreiste, in Flandern, Deutschland, Frankreich<br />

und Italien.<br />

Petrarca ist eine Proteus-Gestalt, der bewußt die Zeiten durcheinander<br />

würfelt.<br />

Fomenko beschäftigt sich ausführlich mit dem Brief des Dichters an<br />

Titus Livius (!) (Fomenko: History, 413 ff.).<br />

Daraus kann man schließen, daß Petrarca noch nicht von dem<br />

Chronologie-Schema von Scaliger und Petavius gefangen war. Für<br />

ihn sind die antiken Helden und Schriftsteller Zeitgenossen. – Und<br />

diesen Eindruck von Gleichzeitigkeit von Antike und Renaissance<br />

erhält man bei vielen Schriftstellern und Chronisten.<br />

Den Vergil schätzte Petrarca besonders. Und so hat sich ein Codex<br />

mit handschriftlichen Anmerkungen Petrarcas zu diesem römischen<br />

Dichterfürsten erh<strong>alte</strong>n.<br />

Ein dritter früher italienischer Dichter wählte bekanntlich Vergil als<br />

Begleiter für seine Reise in die Jenseitsreiche. Die Rede ist von Dante<br />

Alighieri, angeblich „1265 – 1321“.<br />

Sowohl Boccaccio als auch Petrarca nennen Dante ihren Lehrer. –<br />

Aber die italienischen Autoren des Quattrocento kennen den Dichter<br />

der Divina Commedia merkwürdigerweise nicht. – Erst Machiavelli<br />

erwähnt ihn im angeblichen 16. Jahrhundert.<br />

Wie bei allen antiken und mittel<strong>alte</strong>rlichen Autoren hat der reichlich<br />

unitalienische Vorname DANTE Sinncharakter: Dahinter stehen die<br />

DANNATI = Verdammten des Inferno, zu denen der gekrönte Dichter<br />

mit Vergil über den Unterwelt-Fluß Styx hinfährt.<br />

Auch Dante wurde gemäß seiner Biographie aus Florenz verbannt<br />

und soll in Ravenna gestorben sein, weil er das Pech hatte, auf der<br />

falschen politischen Seite zu stehen.

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