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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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72<br />

Tausend Jahre wie ein Tag oder die überdehnte Baugeschichte<br />

Neben den <strong>alte</strong>n Namen erweist sich die Baugeschichte als ein Weg,<br />

um die nähere Vorgeschichte zu erhellen.<br />

Meinen neuen Einstieg in die ältere <strong>Geschichte</strong> machte ich auf der<br />

Engehalbinsel bei Bern. Dort gewann ich ein paar baugeschichtliche<br />

Zusammenhänge, welche allein schon das traditionelle Geschichtsbild<br />

widerlegten.<br />

Nördlich von Bern macht die Aare mit insgesamt neun Kilometer langen<br />

Flußschlaufen eine Richtungsänderung nach Westen. In diesen<br />

Schlaufen läßt sich ein „keltisches“ Oppidum mit späteren gallorömischen<br />

Teilen nachweisen.<br />

Ein Einschub sei gestattet: Sowohl die Aareschlaufe von Bern wie<br />

diejenige der Engehalbinsel enth<strong>alte</strong>n auffällige Figuren und sind natürlich<br />

nicht zu erklären. Also stellen sie Zeugnisse für groß angelegte<br />

Flußumleitungen dar.<br />

Der zentrale Teil der Engehalbinsel bei Bern bildet dabei ein Hochplateau.<br />

Dort erkannte ich ein abgeschlossenes Wallsystem, das eine<br />

Art heiligen Bezirk umschloß (Pfister: Ursprünge Berns).<br />

Im südlichen Teil des genannten zentralen Hochplateaus wurde der<br />

winkelförmige Rest eines Keltenwalls festgestellt. Es war dies ein typischer<br />

sogenannter Murus Gallicus, also eine dicke und hohe Trokkenmauer<br />

aus Erde und Steinen, welche durch Lagen von miteinander<br />

vernagelten Holzbalken armiert worden war.<br />

In diesen Wallwinkel wurde später eine merkwürdige rundliche Anlage<br />

hineingebaut, die ich als Arena deute. Es war dies ein Rund mit<br />

tiefgelegtem Boden und einer ursprünglich wohl drei Meter hohen<br />

Umfassungsmauer, die im Süden durch einen kleinen dreieckigen<br />

Zwickel erweitert war und im Nordosten einen einzigen kanalisierten<br />

Zugang mit Toröffnung besaß.<br />

In diesem Zusammenhang sind zwei Dinge festzuh<strong>alte</strong>n. Die keltische<br />

Befestigung ist eine Trockenmauer. In jener Epoche war also<br />

die Metallurgie bekannt, der Mörtel aber noch nicht erfunden.<br />

Die Mauern der Arena hingegen sind aus Zement gefügt. Deshalb<br />

hält man das Bauwerk für „römisch“. Aber die Bezeichnung ist zuerst<br />

– wie schon gesagt - weniger auf eine bestimmte Kultur anzuwenden,<br />

sondern auf eine wichtige bautechnische Neuerung.

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