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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Der Geschichtsglaube bedingt also den Quellenglauben.<br />

Wohl gibt es auch in der offiziellen Wissenschaft eine Textkritik und<br />

Quellenkritik. Doch diese fristet ein Schattendasein. Das kann nicht<br />

anders sein. Schließlich hängen alle behaupteten Überlieferungen<br />

zusammen und bilden ein Gebäude. Würde man ein paar Steine<br />

wegnehmen, so käme die ganze Konstruktion zum Einsturz.<br />

Die Quellen der Vorgeschichte sind einförmig. Sie zeigen alle eine<br />

ähnliche Struktur und eine gleiche Tendenz.<br />

Chroniken, Handschriften, Drucke, Urkunden, aber auch Inschriften,<br />

Münzen und Kunstgegenstände sollen belegen, daß schon immer<br />

und überall die gleichen religiösen Inh<strong>alte</strong> geglaubt wurden, die man<br />

eben geschaffen hatte.<br />

Der Aufwand, der für die Geschichtsschöpfung getrieben wurde, ist<br />

erstaunlich. Tausende von Handschriften und Urkunden wurden geschaffen.<br />

Die Bibliotheken und Archive überquellen von solchen Dokumenten.<br />

- Wenn es nur um die Masse ginge, so verdiente diese<br />

Erfindung Glauben.<br />

Die Grosse Aktion der literarischen Geschichtserfindung hatte noch<br />

eine andere Eigentümlichkeit: Sie wollte entsprechend der Scaliger-<br />

Calvisius-Petavius-Chronologie vor allem weit zurückliegende Epochen<br />

mit Material füllen. Das führte zu einem paradoxen Befund:<br />

Weit entfernte Zeiten, etwa die spätrömische Zeit, das Hochmittel<strong>alte</strong>r,<br />

das Spätmittel<strong>alte</strong>r und die Reformation, treten wegen einem fingierten<br />

Quellenreichtum viel farbiger und ereignisreicher hervor als<br />

die näher liegenden Epochen, die doch mehr interessieren würden.<br />

In der Kunstgeschichte, aber teilweise auch in der politischen <strong>Geschichte</strong>,<br />

stellt die Epoche zwischen “1530“ bis weit ins 18. Jahrhundert<br />

eine eigentliche Leerzeit dar: In jenen Zeiträumen ist wenig passiert,<br />

wurde wenig Bedeutendes geschrieben.<br />

Doch gerade die jüngeren Epochen vor der Geschichtszeit müßten<br />

interessieren – nicht die graue Vorzeit.<br />

Die Anfänge der historischen und literarischen Quellen stellen eine<br />

kolossale Groteske dar.<br />

Die einzelnen Quellengattungen werden hier kurz behandelt. Viel<br />

Platz habe ich der Quellenfrage in dem Buch über die <strong>alte</strong>n Eidgenossen<br />

eingeräumt (Pfister: Bern und die <strong>alte</strong>n Eidgenossen).<br />

Die wichtigsten Erkenntnisse werden wiederholt und mit ein paar<br />

Beispielen erläutert. – Weitere Überlegungen zu den angeblichen<br />

Quellen der Vorgeschichte finden sich über das ganze Buch verteilt.

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