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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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16<br />

Wer aber sagt, Alexander der Grosse sei drei Jahrhunderte vor Augustus<br />

anzusetzen, gilt als kluger Kopf, der viel von <strong>Geschichte</strong><br />

weiß.<br />

Wollte jemand eine gelehrte Untersuchung schreiben über die Außenpolitik<br />

von Hänsel und Gretel, so würde man am Verstand einer<br />

solchen Person zweifeln.<br />

Ein Buch über die Reichspolitik von Kaiser Augustus jedoch würde<br />

niemand bezweifeln und dem Verfasser womöglich Ruhm und Ehre<br />

einbringen.<br />

Dabei kommt Augustus und seine Frau Livia auch in Grimms Märchensammlung<br />

vor, nämlich in den erwähnten Gest<strong>alte</strong>n Hänsel und<br />

Gretel.<br />

Der absurde Zustand ergibt sich daraus, daß eine <strong>alte</strong> <strong>Geschichte</strong><br />

einmal als historisch, in einer anderen Fassung als Sage oder Märchen<br />

angesehen wird. Statt des Inhalts wird die Form einer Erzählung<br />

als Kriterium für Geschichtlichkeit oder Dichtung genommen.<br />

Den Historikern der älteren Zeiten fehlt ein elementares kritisches<br />

Vermögen. Eine <strong>Geschichte</strong> wird um so mehr geglaubt, je älter sie<br />

ist. Anders gesagt hört nach einigen Jahrhunderten vor heute jede<br />

kritische Distanz gegenüber der Überlieferung auf. Wir mißtrauen der<br />

Zeitgeschichte und vertrauen in geradezu naiver Weise der älteren<br />

<strong>Geschichte</strong>.<br />

Charlie Chaplin sagt in seiner Schlußrede im Film Der große Diktator:<br />

Wir denken zu viel und fühlen zu wenig.<br />

Aber wenn im Folgenden die ältere <strong>Geschichte</strong> analysiert und ihr absurder<br />

Charakter erwiesen wird, bekommt man den Eindruck, daß<br />

nichts gefühlt und ebenso wenig überlegt wird. Anders kann man<br />

nicht erklären, daß bis heute ein Geschichtsbild geglaubt wird, welches<br />

man nur als einen riesigen Fantasy-Roman kennzeichnen kann<br />

oder - wie Uwe Topper einmal bemerkte - als eine Art science fiction<br />

à l’envers.<br />

Die absurde, die irreale <strong>Geschichte</strong> ist zwar noch gegenwärtig, hat<br />

aber keine Zukunft mehr.<br />

Absurditäten in der älteren <strong>Geschichte</strong><br />

Um <strong>Geschichte</strong> zu verstehen, muß man zuerst etwas von <strong>Geschichte</strong><br />

wissen. Doch schon bei der Aufnahme des Wissens sollten Gedanken<br />

kommen, nicht erst nachher.

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