08.03.2013 Aufrufe

Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

247<br />

Von dem Römisch-deutschen Reich des Hochmittel<strong>alte</strong>rs existieren<br />

so gut wie keine Münzen, von dem angeblichen Römischen Reich<br />

der Antike dagegen jede Menge.<br />

Dafür belegen Tausende von Urkunden jenes Reich deutscher Nation,<br />

aber keine die Großmacht des Altertums.<br />

Man muß hinter dieser verqueren Quellenlage eine stillschweigende<br />

Abmachung der Grossen Aktion erkennen: Den antiken Kaisern die<br />

Münzen, den mittel<strong>alte</strong>rlichen Herrschern die Urkunden.<br />

Ein paar Merkwürdigkeiten über die römischen Münzen sollen vorangestellt<br />

werden.<br />

Zuerst ist sonderbar, daß von allen römischen Kaisern, von Augustus<br />

bis Romulus Augustulus, Prägungen vorhanden sind; und zwar<br />

in allen drei Metallen, also in Bronze, Silber und Gold. - Ein Kaiser<br />

Vitellius, der nur ein paar Monate regierte, ist ebenso vertreten wie<br />

Konstantin der Grosse, der 31 Jahre herrschte.<br />

Sogar von den Frauen der Cäsaren, den Gegenkaisern und hohen<br />

Würdenträgern gibt es Münzen.<br />

Nun müssen Geldstücke dauernd nachgeprägt werden, weil sie sich<br />

im Gebrauch abnutzen, verloren gehen oder eingeschmolzen werden.<br />

Bei den römischen Münzen hat sich jedoch noch kein Sammler darüber<br />

beschwert, daß Prägungen von Trajan oder Hadrian schwieriger<br />

zu bekommen seien als solche der Soldatenkaiser.<br />

Aber vor allem erstaunen bei den Römermünzen die fast naturalistischen<br />

Porträtdarstellungen der Cäsaren. Studiert man genügend<br />

Abbildungen, so kann man nachher bei einer beliebigen Münze den<br />

Namen des Trägers erraten. Man erkennt Nero an seinem dicken<br />

Hals, Trajan an seinen hageren charakterstarken Gesichtszügen,<br />

Caracalla an seinem finsteren Blick, Konstantin den Grossen an seinen<br />

Glotzaugen.<br />

Eine solche realistische Porträtkunst aber hat es erst in der Renaissance<br />

gegeben. Die Skulpturen der Renaissance und die römischen<br />

Münzen müssen zeitlich auf einer Ebene stehen.<br />

Und weil die stilistische Ähnlichkeit dieser Münzen groß ist, so fällt<br />

damit schon die chronologische und inhaltliche Konstruktion einer<br />

vielhundertjährigen Herrscherfolge zusammen.<br />

Als Beispiel seien hier je eine Goldmünze von Vespasian und Titus<br />

besprochen (Abbildung 30).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!