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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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hauptet, dieser sei vor über zweieinhalbtausend Jahren geschrieben<br />

worden, muß schon sehr kühn oder unbedarft sein.<br />

Das sehen auch die Autoren der Textüberlieferung ein. Aber verleugnen<br />

dürfen sie sich nicht, auch nicht bei Homer. Also wird sehr<br />

vage von dem homerischen Text gesprochen, der sich von der Klassik<br />

des Perikles über die Alexandriner bis ins späte Mittel<strong>alte</strong>r rettete,<br />

um dann „1488“ in Florenz zum ersten Mal gedruckt zu werden -<br />

nachdem schon Petrarca „1360“ eine lateinische Übersetzung des<br />

griechischen Originals veranlaßt habe.<br />

Die Homer-Überlieferung zeige zahlreiche Abweichungen, doch sei<br />

deswegen die Substanz des von Varianten umrankten Textes, aufs<br />

Ganze gesehen, kaum beschädigt, weil alle Abschreiber in diesen<br />

zweitausend Jahren verantwortungsvoll an die Vorlage herangegangen<br />

sind und ihren Text mit Ehrfurcht behandelten. So ergebe sich<br />

das beinahe wunderbare Phänomen, daß wir literarische Texte, die<br />

vor etwa 2500 Jahren entstanden sind, in nahezu unverfälschter Gestalt<br />

besitzen (Textüberlieferung, 283).<br />

Allerdings braucht es das Wunder mehr noch als stabile moralische<br />

Charakteristika wie Ehrfurcht und Verantwortungsbewußtsein, um<br />

eine mehrtausendjährige Textüberlieferung zu begründen!<br />

Wunderbar ist allein schon die große Anzahl von Schriften aus dem<br />

sogenannten Altertum, die sich erh<strong>alte</strong>n haben. Bei den griechischen<br />

Schriften muß deshalb über Gebühr die Rettungstat der Alexandriner<br />

(Textüberlieferung, 370) betont werden, also das Sammeln von Texten<br />

für die Bibliothek in Alexandria. Dadurch sei den klassischgriechischen<br />

Autoren ein Weiterleben bis in unsere Zeit ermöglicht<br />

worden.<br />

Ein Mythos hat sich in unsere Zeit gerettet, nicht originale Texte.<br />

Denn die Bibliothek von Alexandria ist bekanntlich bei den Kämpfen<br />

zwischen Julius Caesar und den ägyptischen Ptolemäern abgebrannt:<br />

400'000 bis 700'000 Buchrollen seien damals vernichtet worden.<br />

Wunderbar, daß weder der Brand von Alexandria, noch die vielen<br />

anderen behaupteten Bibliotheksbrände, der Schriftüberlieferung geschadet<br />

haben!<br />

Uwe Topper ist der Sache mit den verbrannten Bibliotheken des Altertums<br />

nachgegangen und kommt zum Schluß, daß man von erfundenen<br />

<strong>Geschichte</strong>n sprechen muß:

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