08.03.2013 Aufrufe

Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

lich müßten diese und alle anderen biblischen Schriften und selbstverständlich<br />

auch die Kirchenväter Schöpfungen des 16. Jahrhunderts<br />

sein.<br />

In The Pauline Epistles erkennt Johnson auch, daß die abendländische<br />

schriftliche Überlieferung eine zeitliche Untergrenze habe. Dabei<br />

nennt er für England das Jahr 1533.<br />

Ebenfalls sieht Johnson, daß die Schöpfung der religiösen und sonstigen<br />

Literatur das Werk einer planvollen Aktion verschiedener<br />

Gruppen ist. Er nennt dies den runden Tisch der Mönche.<br />

Sogar bestimmte Fälscherzentren macht Johnson aus, zum Beispiel<br />

Bury Saint-Edwards in England; Saint-Denis, Tours und das Kloster<br />

Saint-Irénée von Lyon in Frankreich, Bobbio und Montecassino in<br />

Italien.<br />

In Ansätzen glaubt Johnson sogar die Herkunft oder die Alter Egos<br />

von Kirchenvätern zu erkennen. So sei nach ihm Hieronymus wahrscheinlich<br />

in der Gegend von Lucca oder Pisa entstanden. Und Augustinus<br />

ist für ihn ohne Luther undenkbar.<br />

Für Edwin Johnson stellt die Geschichtsfälschung ein gewaltiges<br />

Monument dar für die menschliche Neigung zu betrügen und sich<br />

betrügen zu lassen (an enormous monument of the propensity in<br />

human nature to deceive and to be deceived).<br />

Auch Johnson widerfuhr das Schicksal, daß seine Erkenntnisse und<br />

Gedankenanstöße nicht wahrgenommen wurden. Der Autor blieb<br />

unbekannt. – Ich selbst habe ihn erst Ende 2001 kennengelernt.<br />

Nur kurze Zeit, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wirkte in Basel der<br />

Schweizer Altphilologe Robert Baldauf (vgl. Topper: Grosse Aktion,<br />

16 ff.; Topper: Zeitfälschung, 255; Fomenko, I, 97) und publizierte<br />

zwei für die Geschichtskritik wichtige Schriften.<br />

1903 erschien von ihm eine Abhandlung Der Mönch von Sankt Gallen.<br />

Darin schloß Baldauf auf Grund quellenkritischer Analysen, daß<br />

die Gesta Caroli Magni, die einem Mönch namens Notker Balbulus<br />

des 9. Jahrhunderts zugeschrieben wurden, identisch seien mit dem<br />

Autor Ekkehard IV., der ins 11. Jahrhundert gesetzt wird.<br />

Die Methode, die Baldauf hier anwendete, ist mustergültig. Aber das<br />

Werk muß einige Jahre früher geschrieben worden sein, weil es in<br />

seinen Schlußfolgerungen dem zweiten Werk nachsteht.<br />

Wirklich genial, sowohl in seiner Kürze von hundert Seiten, in der<br />

Reichhaltigkeit der Zitate und vor allem in seinen Schlußfolgerungen,<br />

ist das zweite Werk von Baldauf, das 1902 erschienen ist. Es trägt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!