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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Aber eine Münze hat nur dann einen Quellenwert, wenn man den<br />

Ort, die Umstände und die Zeit des Fundes kennt – was meistens<br />

nicht der Fall ist.<br />

Mit den Münzen ist es somit wie mit den übrigen Kunst- und Gebrauchsgegenständen<br />

vor der sicheren Geschichtszeit: Diese beweisen<br />

eine Kultur, lassen sich aber weder zeitlich noch örtlich genauer<br />

fassen.<br />

Private wie institutionelle Münzsammler verh<strong>alte</strong>n sich wie alle, die<br />

einer Sammelleidenschaft frönen: Sie wollen möglichst viele und rare<br />

Stücke und möglichst vollständige Paletten. Wo eine Nachfrage, da<br />

auch ein Angebot. Und da Antiquitäten immer rar sind, so werden<br />

solche nachgemacht.<br />

Bei Münzen darf man nicht einmal von Fälschungen reden, weil echt<br />

und falsch nicht zu unterscheiden ist und letztlich auch unerheblich.<br />

Echte, „<strong>alte</strong>“ Geldstücke werden noch heute fabriziert.<br />

Um 1995 tauchte zum Beispiel in Westeuropa ein goldener Doppel-<br />

Solidus von Karl dem Grossen auf. Die Münze wird seither als begehrtes<br />

Wanderobjekt in historischen Ausstellungen gezeigt.<br />

Nun aber wird von dem angeblichen Karl dem Grossen behauptet,<br />

daß er eine Münzreform auf der Grundlage des Silbers veranlaßt<br />

habe. Die erfundene <strong>Geschichte</strong> hat nie von karolingischen Goldmünzen<br />

gesprochen.<br />

Doch paßt der goldene Neufund bestens in die heutige politische<br />

Landschaft: Die Münze wurde im deutschen Ingelheim gefunden,<br />

aber im französischen Arles geprägt. – Sogar Altertümer beugen<br />

sich der staatlichen Großwetterlage.<br />

Nur von einem hochmittel<strong>alte</strong>rlichen Kaiser gibt es seit <strong>alte</strong>rs her<br />

Münzen – sogar ausschließlich aus Gold. Es sind die berühmten und<br />

bei Sammlern begehrten Augustalen von Kaiser Friedrich II. – Aber<br />

abgesehen von ihrem Goldwert zeigen diese Prägungen nichts, was<br />

die <strong>Geschichte</strong> jenes Herrschers glaubhaft machen würde.<br />

Die Augustalen sind sicher unter den spanischen und bourbonischen<br />

Herrschern Süditaliens im 18. Jahrhundert geprägt worden.<br />

Eine besondere Herausforderung stellen die Römermünzen dar,<br />

welche einige besondere Bemerkungen verdienen.<br />

Hier ist zuerst auf ein Paradox in den Quellen zur älteren <strong>Geschichte</strong><br />

hinzuweisen:

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