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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Christliche, orientalische und salomonische Architektur<br />

Schon mehrmals wurde gesagt, daß die klassische Kunstgeschichte<br />

die zeitlichen und strukturellen Unterschiede in der <strong>alte</strong>n Baukunst<br />

überschätzt. Eine gotische Kathedrale ist vom Grundriß her schwer<br />

von einer romanischen zu unterscheiden. Und frühchristliche Bauwerke<br />

von romanischen auseinanderzuh<strong>alte</strong>n, mag hermeneutisch<br />

gelingen, aber nicht vom Auge her.<br />

Aus diesem Grunde sind die wichtigsten Stile der <strong>alte</strong>n Zeit, die hier<br />

betrachtet werden, zeitlich in einer Epoche zu sehen, die sich über<br />

Jahrzehnte, nicht aber über Jahrhunderte erstreckt.<br />

Schon bei der Burgenarchitektur wurde klar, wie sehr die Wehrbauten<br />

des Ostens vom Westen abhängig sind.<br />

Deshalb soll hier nochmals auf Zusammenhänge in der Baukunst<br />

zwischen Abendland und Morgenland hingewiesen werden. Kein<br />

vollständiger Vergleich wird angestrebt, sondern ein paar Hinweise<br />

sollen gegeben werden.<br />

Es gilt vielleicht noch zu wissen, daß der Orient nach der <strong>alte</strong>n Auffassung<br />

das heutige Südeuropa, also Südspanien und Süditalien<br />

meinte, aber auch Nordafrika.<br />

Bei Pompeji wurden bereits <strong>alte</strong> Malereien, beziehungsweise Mosaiken<br />

angesprochen. Es hat sich herausgestellt, daß die behauptete<br />

Römerzeit und die Renaissance künstlerisch und zeitlich identisch<br />

sind. – Hier gibt es noch mehr verblüffende Parallelen:<br />

In Sabrata in Libyen wurde ein Fußbodenmosaik mit dem bärtigen<br />

Kopf des Gottes Okeanos entdeckt. Dieses Porträt gleicht in verblüffender<br />

Weise dem Selbstporträt von Leonardo da Vinci (Livre de civilisation,<br />

305).<br />

Ein anderer Vergleich kommt aus Tunesien: In Le Kef, dem antiken<br />

Sicca Veneria wurde ein ähnliches Mosaik mit dem Haupt des<br />

Okeanos entdeckt, das heute in Utica ausgestellt ist (Steiner, 56 f.).<br />

Nicht nur Mosaiken, auch architektonische Details dieser nordafrikanischen<br />

Römerkunst, weisen auf die frühe Neuzeit hin.<br />

Wer erklärt zum Beispiel das barock anmutende Wasserbecken in<br />

Form einer geschwungenen Acht vor dem Tempel von Zaghouan<br />

(Ziqua) südlich von Tunis? – Oder den dreibogigen Triumphbogen<br />

des Trajan in Timgad in Algerien? – Man meint, Barock-Künstler wie<br />

Bernini hätten sich ihre Anregungen in Nordafrika geholt.

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