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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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216<br />

Dann kommt die Frage, wann die biblischen Schriften in ihrem ganzen<br />

Umfang vorgelegen haben. – Diese ist nämlich der zeitliche Ankerpunkt<br />

des Beginns der schriftlichen Überlieferung.<br />

Logisch kann man eine Bibel erst drucken, wenn sie vollständig vorliegt.<br />

Und wenn die schwarze Kunst sicher erst im 18. Jahrhundert<br />

einsetzt, sind diese Texte erst ab diesem Zeitpunkt glaubwürdig.<br />

Den Beweis für die Parallelität zwischen Drucken und Handschriften<br />

haben bereits die ersten Chronologen, also Scaliger, Petavius und<br />

Calvisius geliefert. Deren Werke liegen alle in gedruckten Büchern<br />

vor.<br />

Die sogenannten Wiegendrucke – angeblich alle Drucke vor „1500“<br />

sind sogar als bewußt auf alt gemachte Irreführung anzusehen, wie<br />

ich an einem Beispiel festgestellt habe.<br />

„1487“ soll in Deutschland der Hexenhammer (Malleus maleficarum)<br />

erschienen sein. Dieses berüchtigte Werk bildete die ideologische<br />

Grundlage des nachfolgenden Hexenwahns.<br />

Christoph Däppen hat festgestellt, daß jenes Buch eine nüchterne,<br />

beinahe aufklärerische Note (Däppen: Nostradamus, 217) verströmt.<br />

Also stammt der Hexenhammer aus dem 18. Jahrhundert.<br />

Die Schlußfolgerungen aus diesem Sachverhalt sind bedeutend:<br />

Der Hexenwahn, der vor allem die deutschen Länder erschüttert und<br />

Tausende von weiblichen Opfern gefordert haben soll, ist zum größten<br />

Teil eine barocke Erfindung.<br />

Eine Fälschung sind demzufolge auch fast alle Gerichtsakten über<br />

die angeblichen Hexenprozesse.<br />

Die Zeitstellungen waren die Voraussetzung für die gedruckten und<br />

handschriftlichen Chroniken und Urkunden. – Ohne eine genaue<br />

Chronologie wäre die gewaltige Textüberlieferung nicht entstanden.<br />

Die Indizien lassen eine gewisse zeitliche Stufenordnung bei der<br />

Schriftlichkeit erkennen.<br />

Zuerst wurden die heiligen Schriften geschaffen und in den Kanon<br />

der Bibel eingefügt. Gleichzeitig entstanden die wesentlichen antiken<br />

Schriftsteller, also besonders Livius, Polybius, Vergil, Horaz, Ovid.<br />

In einer zweiten Welle wurden die übrigen Quellen geschaffen, also<br />

die Kirchenväter, die Chroniken, dann die Urkunden und sonstigen<br />

Quellen.<br />

Die Bibel zitiert antike Autoren oder umgekehrt. Man muß also eine<br />

gleichzeitige Entstehungszeit annehmen.

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