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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Hier stellt sich die Frage, wo denn diese Abschriften über so gewaltige<br />

Zeiträume aufbewahrt wurden.<br />

Für die Antike war das bekanntlich die Bibliothek in Alexandrien.<br />

Die „Römer“ haben bekanntlich hauptsächlich Krieg geführt und sich<br />

wenig um Bibliotheken bemüht.<br />

Die letzte Bibliothek im antiken Rom soll von Kaiser Severus Alexander<br />

gegründet worden sein. Praktischerweise wurde die Büchersammlung<br />

im Pantheon (!) untergebracht. – Und der Gipfel der Absurdität<br />

ist, daß der heidnische Cäsar als Chef dieser Bibliothek den<br />

Kirchenvater Julius Africanus (!) bestellte!<br />

Auch für das Mittel<strong>alte</strong>r gibt es einen Retter der antiken Geistigkeit in<br />

der Person des Magnus Aurelius Cassiodorus, vormals Staatskanzler<br />

unter dem Ostgotenkönig Theoderich.<br />

Dieser Cassiodor soll in hohem Alter in Süditalien ein Kloster Vivarium<br />

= Fischteich gegründet und dort die <strong>alte</strong> Literatur gesammelt haben.<br />

Das sehr frühe Kloster ist nach dem Tode seines Stifters wieder eingegangen.<br />

Aber der Fischteich muß über alle Massen als Ursprung<br />

der prähumanistischen Bewegungen und Proto-Renaissancen gelobt<br />

werden. – Täte man das nicht, so bliebe die Überlieferung der antiken<br />

Literatur vage und unbestimmt.<br />

Übrigens lokalisiert Edwin Johnson den angeblichen Cassiodor in<br />

der Gegend zwischen Lucca und Pisa in der Zeit der Spätrenaissance<br />

(E. Johnson, ch. 8).<br />

Doch in spätrömischer Zeit muß Italiens Eifer für seine literarischen<br />

Schätze schon ziemlich erlahmt sein:<br />

Die meisten römischen Werke wurden nicht in Italien, sondern nördlich<br />

des Alpenbogens entdeckt.<br />

Aufbewahrt wurden die <strong>alte</strong>n Handschriften in Klöstern, die zwar erst<br />

„seit dem 11. Jahrhundert“ existierten. – Doch berühmte Fälscherklöster<br />

wie Monte Cassino, Tours und Sankt Gallen legten sich<br />

Gründungsdaten zu, die einige Jahrhunderte älter waren.<br />

Wie die Bücher und Rollen aufbewahrt wurden, wird nirgends gesagt.<br />

Aber nach ihrem heutigen Erhaltungszustand zu urteilen, müßten<br />

die Technologien des 20. Jahrhunderts zur Verfügung gestanden<br />

haben.

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