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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Dafür wird eine Baulegende erzählt. Danach sei Castel del Monte ein<br />

Werk des Architekten Philippe Chinard. Dieser sei von Zypern aus<br />

zum Bau der „steinernen Krone Apuliens“ berufen worden.<br />

Der Vergleich zwischen Castel del Monte und Vailly-sur-Sauldre ist<br />

hoch interessant und zeigt, daß die süditalienische Architektur des<br />

„Mittel<strong>alte</strong>rs“ gleich wie jene der Levante vornehmlich westeuropäisch<br />

und französisch geprägt ist.<br />

Dies jedoch leugnet Heinz Götze, der nicht bereit ist, die Illusion eines<br />

„staufischen“ Bauwerkes aufzugeben (Götze, 99 ff.). – Überhaupt<br />

zeigen sich in der genannten Monographie die Grenzen der<br />

konventionellen Architektur- und Kunstbetrachtung.<br />

Götze sieht die Zusammenhänge zwischen Castel der Monte und<br />

anderen Bauten der „Hohenstaufen“ in der Magna Graecia, etwa<br />

dem quadratischen Kastell mit dem achteckigen Innenhof von Lucera,<br />

dem Castello Maniace in Syrakus oder dem achteckigen Turm<br />

von Enna.<br />

Auch bringt Götze eine Menge Vergleichsmaterial aus der ganzen<br />

Alten Welt. Dabei fällt ihm die gewaltige chronologische Aufspreizung<br />

der baulichen Anklänge und Einflüsse offenbar nicht einmal<br />

auf.<br />

Wie aber kann man das Telesterion des Demeter-Heiligtums in<br />

Eleusis in Griechenland („5. Jahrhundert AC“) mit der achteckigen<br />

Kuppel von San Lorenzo in Turin („17. Jahrhundert AD“) vergleichen?<br />

Zum Abschluß muß noch einmal auf die Rundtürme in den Burgen<br />

des Westens wie des Ostens eingegangen werden.<br />

Der Rund-Donjon ist eindeutig in Frankreich entstanden und erfuhr<br />

dort im Grundriß teilweise sonderbare Ausformungen.<br />

Charakteristisch für diesen neuen Typus der Rundtürme waren die<br />

große Mauerstärke und manchmal die Erweiterung im Innern zu einem<br />

Corps de logis, einem Wohnbereich.<br />

Beispiele solcher Türme sind in Frankreich etwa der Hauptturm des<br />

<strong>alte</strong>n Louvre in Paris, der sogenannte Cäsar-Turm in Provins (Seineet-Marne),<br />

die Tour Guinette in Étampes (Essonne) und die Tour de<br />

Constance von Aigues-Mortes (Gard).<br />

Das Beispiel von Coucy (Aisne) (Abbildung 24) wurde bereits erwähnt.<br />

Jenes Schloß besaß den größten jemals gebauten Rundturm,<br />

mit einem Durchmesser von 30 und einer Höhe von 55 Metern.

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