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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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fälscht werden Texte heute fast ausschließlich auf dem letztgenannten<br />

Beschreibstoff. - Und entdeckt werden solche Dokumente immer<br />

im Nahen Osten.<br />

Hinter der heutigen Vorliebe für nahöstliche Papyrus-Handschriften<br />

steht die wissenschaftliche Sehnsucht nach dem „Urtext“ der Heiligen<br />

Schrift.<br />

Aber auch der älteste Text kann die eherne Schwelle der Schriftlichkeit<br />

nicht unterschreiten.<br />

Nach Papyrus und Pergament sei bereits im „Frühmittel<strong>alte</strong>r“ das<br />

Papier aufgekommen. Die Sagen-Gestalt Harun-al-Raschid in Bagdad<br />

soll den Beschreibstoff „um 800 AD“ verwendet haben.<br />

Doch bis sich das Papier in Europa durchgesetzt hat, dauerte es<br />

wieder entsetzlich lange.<br />

Die Normannen auf Sizilien hätten es zuerst benutzt. - Die deutschen<br />

Städte begannen erst „in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts“<br />

Papiermühlen einzurichten – Bern zum Beispiel „1466“.<br />

Aber in klösterlichen Bibliotheken finden sich Schriftstücke auf Papier,<br />

Pergament und Papyrus. – Offensichtlich stimmt die Reihenfolge<br />

der Beschreibstoffe nicht.<br />

Wir kommen wiederum zur Zeitmarke im 18. Jahrhundert und stellen<br />

fest, daß es dort Handschriften und Drucke gab. Und letztere wurden<br />

bekanntlich ausnahmslos auf Papier gedruckt.<br />

Hier stellt sich wieder die Frage: Weshalb schrieben die Mönche des<br />

18. Jahrhunderts so viele Dokumente, ganze Bücher auf Pergament,<br />

wo sich doch das viel billigere und praktischere Papier anbot?<br />

Die Frage übergeht die Triebkräfte der Grossen Aktion. Diese suchte<br />

für ihre Zwecke nicht unbedingt die einfachen und billigen Mittel.<br />

Ein Pergament-Codex, der häufig mehrere Hände und mehrere Jahre<br />

Arbeit erforderte, konnte besser eine ur<strong>alte</strong> Überlieferung vortäuschen<br />

– so wahrscheinlich die Überlegung der Hersteller.<br />

Wenn man sich die geradezu unglaubliche Schrift- und Handschriftengläubigkeit<br />

ansieht, die noch heute in den offiziellen wissenschaftlichen<br />

Kreisen herrscht, so scheint die <strong>alte</strong> Rechnung aufzugehen.<br />

Nicht nur Wissenschafter, auch private Sammler und sogar Staaten<br />

werden noch heute zu Opfern eines übertriebenen Glaubens an das<br />

vermeintliche Alter von gewissen Manuskripten.<br />

Mitten in der Weltwirtschaftskrise leistete sich beispielsweise Großbritannien<br />

den Luxus, den Codex Sinaïticus für umgerechnet mehre-

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