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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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In Südfrankreich, in Rom und in Nordafrika dauerte die klassische<br />

Römerzeit offenbar länger als anderswo – oder es wurden nachträglich<br />

„römische“ Bauwerke errichtet.<br />

Man muß sich an einen nahtlosen Übergang von einer Antike in die<br />

Neuzeit gewöhnen. – Und vor allem scheint sich das „Römerreich“<br />

zuletzt nur noch „antik“ drapiert zu haben.<br />

Rom zwischen Mittel<strong>alte</strong>r und Neuzeit<br />

Das Rom am Tiber in Italien ist nach gängiger historischer Auffassung<br />

die einzige Stadt, welche diesen Namen trägt. – Aber schon<br />

jetzt wissen wir, daß dem nicht so ist, weil es unzählige gleichnamige<br />

Orte gibt. Die Monopolisierung dieses Namens auf einen Platz ist<br />

das Ergebnis einer gewaltigen Geschichtsverfälschung. Diese hat<br />

auch dazu beigetragen, Rom am Tiber ideologisch zu überfrachten.<br />

Rom ist weder eine ewige Stadt, noch die ehemalige Hauptstadt des<br />

antiken Römerreiches. Aber eine besondere Betrachtung dieses Ortes<br />

ist notwendig und liefert Argumente für eine Neueinschätzung<br />

der älteren <strong>Geschichte</strong>.<br />

Das neuzeitliche Rom, die Hauptstadt der Päpste, steht außer Frage.<br />

Das antike Rom wird in seinem ehemaligen marmornen Glanz<br />

gepriesen. Das mittel<strong>alte</strong>rliche Rom hingegen wirkt wie verloren und<br />

eingeklemmt zwischen zwei Glanzperioden, die angeblich tausend<br />

Jahre auseinander liegen.<br />

Wir sind schon mitten in der chronologischen Wirrnis. Die „<strong>alte</strong>n Römer“<br />

vor 2000 Jahren sind eine absurde Vorstellung. Die Antike muß<br />

irgendwo dort zu suchen sein, wo man nach konventioneller Vorstellung<br />

die Neuzeit sieht. Für ein mittel<strong>alte</strong>rliches Rom bleibt zeitlich<br />

sehr wenig Platz. Dieses muß zwischen Antike, Renaissance und<br />

Barock eingerückt werden.<br />

Den Anstoß für eine Neubetrachtung des <strong>alte</strong>n Roms unter dem Gesichtspunkt<br />

der Chronologiekritik lieferte mir Wilhelm Kammeier, der<br />

1937 einen historischen Essay mit dem Titel Rätsel Rom im Mittel<strong>alte</strong>r<br />

verfaßte (Kammeier, 1979).<br />

Der Autor setzte sich dort mit der Behauptung auseinander, wonach<br />

die Stadt von der konstantinischen Zeit weg bis zur Ankunft der Päpste<br />

„im 15. Jahrhundert“ durch einen tausendjährigen Verfall mit nur<br />

wenigen und kurzen glänzenden Zwischenzeiten gekennzeichnet<br />

sei.

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