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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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maßen gestanden hat. – Dies wäre der salomonische oder hadrianische<br />

Tempel gewesen.<br />

Die berühmte Klagemauer am Fuße des Tempelberges kann ebenfalls<br />

nicht älter als „römisch“ sein.<br />

Als letztes Oktogon muß das berühmte Castel del Monte in Apulien<br />

erwähnt werden (Abbildung 24 oben). Die Forschungen von Heinz<br />

Götze haben darüber eine Fülle von Material und Einsichten geliefert<br />

(H. Götze, 1991).<br />

Man kennt die unmögliche Baulegende jenes in einsamer Gegend<br />

angelegten Schlosses: Der Hohenstaufen-König Friedrich II. soll es<br />

in seinem letzten Lebensjahrzehnt „nach 1240“ errichtet haben.<br />

Doch Castel del Monte zeigt sich als viel jünger. Man hält den Bau<br />

für gotisch. Die Reliefs, die Fenster und Türöffnungen zeigen sogar<br />

den Stil der Renaissance. Damit kommt er für uns von selbst ins 18.<br />

Jahrhundert.<br />

Der genaue Vermessungsplan des apulischen Schlosses zeigt eine<br />

fast kabbalistische Geometrie, in welcher ein Achtstern als Meßfigur<br />

diente. Aus dieser Figur lassen sich ein Kreis, ein Quadrat, ein Achteck<br />

und zuletzt auch ein Sechzehneck ableiten.<br />

Die Grundbedeutung des Achteckes ist religiös wie astronomisch. Es<br />

ging um eine Übereinstimmung zwischen den Jahreszeiten und zwischen<br />

dem Mondkalender und dem Sonnenkalender.<br />

Castel del Monte hat Schloßcharakter, war aber wohl als Denkmal<br />

geplant. – Wie in Chaironeia in Griechenland hat man unter dem Bau<br />

eine größere Anzahl Skelette gefunden.<br />

Wie die ganze kunsthistorische Betrachtung bis heute, sieht auch<br />

Heinz Götze Castel del Monte als erratisches Monument in der architektonischen<br />

Landschaft Westeuropas.<br />

Doch das apulische Schloß hat durchaus Vergleiche mit dem europäischen<br />

Westen.<br />

Zu Castel del Monte gibt es nämlich einen fast identischen Vergleichsbau<br />

in der Burg von Vailly-sur-Sauldre (Cher) in Mittelfrankreich<br />

(Abbildung 24 unten).<br />

Uwe Albrecht in seinem Werk über die französische Schloßbaukunst<br />

sieht den Zusammenhang und bildet beide Grundrisse auf einer Tafel<br />

ab. – Weiter gehende Erkenntnisse zieht jener Autor aus dem<br />

Vergleich aber nicht.

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