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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Nun zeigt jeder Vergleich zwischen den zwei Kaisern, daß man diese<br />

unmöglich verwechseln kann. Die Glotzaugen Konstantins unterscheiden<br />

sich doch sehr von den abgeklärten, kleinen Augen des<br />

stoischen Kaisers Mark Aurel.<br />

Die Reiterstatue Mark Aurels ist ein Werk der Renaissance des 18.<br />

Jahrhunderts. – Aber sowohl „Fachleute“ wie Fremdenführer beten<br />

noch heute die einfältige Legende von der Bewahrung des bronzenen<br />

Mark Aurels über fast 1900 Jahre nach.<br />

Übrigens hat Mark Aurel ein hochmittel<strong>alte</strong>rliches Alter ego in Otto<br />

IV. („1198 – 1218“), einem Gegenkönig von Friedrich II. – Eben weil<br />

er ein Pendant war, behaupten <strong>alte</strong> Chroniken, die Reiterstatue von<br />

Mark Aurel sei unter ihm in Rom aufgestellt worden.<br />

Ebenfalls wurde 1939 in der Römerstadt Aventicum im Kanton<br />

Waadt in der Westschweiz in einem <strong>alte</strong>n Abwasserkanal (!) eine<br />

Büste gefunden, die aus 22-karätigem Gold gefertigt und 1, 6 Kilo<br />

schwer ist.<br />

Der goldene Kunstgegenstand aus Avenches wurde sofort als Porträt<br />

des Kaisers Mark Aurel bezeichnet, und die Abbildung ziert seitdem<br />

fast jedes Buch über die Römerzeit und die römische Kunst.<br />

Seit 2001 habe ich in mehreren Etappen nachgewiesen, daß die angebliche<br />

Goldbüste des Mark Aurel von Avenches eine Fälschung<br />

von Ende der 1930er Jahre ist und deren Auffindung inszeniert wurde.<br />

Der goldene Fund aus Avenches ist dabei aus zwei bekannten Büsten<br />

zusammengesetzt: Die Schultern entstammen einem Porträt<br />

von Lucius Verus, einem Mitkaiser Mark Aurels. - Die Gesichtszüge<br />

der Büste selbst sind nach einem „mittel<strong>alte</strong>rlichen“ Reliquiarkopf geformt.<br />

Eine Fälschung zieht die andere nach: Seit 1965 hat auch Griechenland<br />

einen goldenen Mark Aurel (oder Septimius Severus?), ebenfalls<br />

aus 22-karätigem Gold und fast 1 Kilo schwer. - Die Goldbüste<br />

wird im Museum von Komotini in Griechisch Thrakien gezeigt.<br />

Nicht nur in der Renaissance, sondern noch im 20. Jahrhundert versuchte<br />

man also mit dem Namen der römischen Philosophenkaisers<br />

ein unhaltbares Geschichtsbild zu stützen.<br />

Commodus, der letzte Adoptivkaiser, gilt als mißratener Sohn von<br />

Mark Aurel, ein Scheusal auf dem Thron wie Caligula und Nero.<br />

Doch dem ist nicht so. Commodus war zwar wahnsinnig, doch das

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