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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Beispielsweise wird in der römischen Kaisergeschichte folgende Anekdote<br />

berichtet:<br />

Kaiser Augustus habe zur Ausschmückung Roms Obelisken von<br />

Ägypten nach Rom bringen lassen.<br />

Der größenwahnsinnige Caligula wollte dem Reichsgründer nacheifern<br />

und befahl, ebenfalls solche ägyptischen Monumente heranzuschaffen.<br />

– Aber der Cäsar bemerkte nicht, daß man ihm statt dessen<br />

Fälschungen aufstellte!<br />

Die Leute, welche diese Legende erfanden, gestehen damit gleichzeitig<br />

ein, daß die Obelisken von Rom in der Renaissance aufgestellt<br />

wurden, und nicht in einer sagenhaften Antike.<br />

In den Schweizer Bilderchroniken wird dargestellt, wie Münzfälscher<br />

und Urkundenfälscher hingerichtet wurden. – Auch hier geben die<br />

Erfinder jener Zeitbücher zu, daß sie die antiken und mittel<strong>alte</strong>rlichen<br />

Münzen und Urkunden hergestellt haben.<br />

Es muß vorangestellt werden, daß nicht die Dinge falsch sind, sondern<br />

die Zuschreibungen und die Datierungen.<br />

Und Fälschungen kann es logischerweise erst ab dem Zeitpunkt geben,<br />

als man eine falsche <strong>Geschichte</strong> mit irrealen Zeitstellungen aufgestellt<br />

hatte.<br />

Die <strong>alte</strong> Überlieferung ist echt in dem Sinne, daß sie existiert.<br />

Der neue Realismus in der historischen Betrachtung sucht sich den<br />

Dingen anzupassen und aus ihnen Erkenntnisse über plausible Zeitstellungen<br />

und Geschehnisse zu gewinnen – entsprechend dem eingangs<br />

unter den Mottos wiedergegebenen Zitat des neapolitanischen<br />

Kulturphilosophen Giambattista Vico.<br />

Die offizielle Geschichtswissenschaft versucht dagegen zu suggerieren,<br />

man wisse bestens Bescheid auch über eine weiter entfernte<br />

Vergangenheit. Also gelten Epochenbezeichnungen wie Altertum<br />

und Mittel<strong>alte</strong>r als sakrosankt, ebenso die überlieferte Chronologie.<br />

Natürlich wird zugestanden, daß es in diesem angeblichen soliden<br />

begrifflichen und chronologischen Gerüst dunkle Zeiten (Dark Ages)<br />

gebe und manche Überlieferungen („Konstantinische Schenkung“)<br />

gefälscht seien.<br />

Die historisch-philologische Forschung hat trotz einem großen rhetorischen<br />

Aufwand Mühe, das Dilemma einer plausiblen Überlieferung<br />

zu interpretieren.

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