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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Das bauliche Tempo, welches die neue Technologie des Mörtels<br />

entwickelte, war erstaunlich. Der archäologische Befund von Römerstädten<br />

wie Avenches (Aventicum) in der Westschweiz zeigt eine<br />

schnelle und ununterbrochene Bautätigkeit, welche in kurzer Zeit<br />

trotz überlegtem Grundplan einen baulichen Wirrwarr erzeugte.<br />

In der Römerstadt Augst (Augusta Raurica) bei Basel sind beim dortigen<br />

Theater drei Bauetappen nachgewiesen, nämlich ein klassisches<br />

Theater, der Versuch eines Umbaus in ein Amphitheater und<br />

schließlich der Rückbau in das ursprüngliche Theater. – Dies muß<br />

innerhalb von Jahrzehnten geschehen sein, denn es langte in dieser<br />

Zeit nicht einmal für die Fertigstellung einer Stadtmauer.<br />

Bekannt ist, daß die Römerstädte einen ungeahnten Luxus und<br />

Komfort boten, welche die Folgezeit entbehrte. Das läßt nach der<br />

abrupten und flächenhaften Aufgabe dieser Baukultur fragen.<br />

Die Grenzbefestigungen des Römischen Reiches im Westen sind<br />

der Beweis dafür, daß ein solches Gebilde in irgendeiner Form bestanden<br />

haben muß. Der Limes in Deutschland, die Kastelle an der<br />

Donau in Pannonien und die Grenzwälle in Nordengland gegen<br />

Schottland belegen einen einheitlichen politischen Willen.<br />

Die verschiedenen Grenzziehungen, die in Südwestdeutschland und<br />

in England nachzuweisen sind, zeigen eine politische Dynamik an<br />

und widerlegen eine behauptete Statik.<br />

Die Zäsur zwischen klassisch-römischer und spätrömischromanischer<br />

Zeit läßt sich an ein paar Eigentümlichkeiten der Architektur-<br />

und Baugeschichte ablesen.<br />

Mit der römischen Architektur untrennbar verbunden sind die Theater<br />

und Amphitheater. – Nun aber unterscheiden sich diese deutlich. Ein<br />

Theater bildet ein Halbrund mit angefügter Szene. Amphitheater jedoch<br />

haben immer einen elliptischen Grundriß.<br />

In der römischen Welt wurden ungefähr 180 Amphitheater festgestellt.<br />

Doch solche Bauten gab es nur im Westen, nicht im Osten. Die<br />

Grenze von deren Verbreitung im Westen entspricht genau der<br />

„Theodosianischen Reichsteilung“ von „395 AD“: In Europa bildet<br />

Dalmatien die Ostgrenze; in Nordafrika Tripolitanien.<br />

Der Westen hatte Amphitheater, Theater und Hippodrome als Bauten<br />

für Schau-Veranstaltungen; der Osten nur Theater und Hippodrome.<br />

Aus diesem Grunde findet sich zum Beispiel in dem spätrömischen<br />

Konstantinopel nur ein Hippodrom für Massenspektakel.

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