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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Also bedurfte es des Scharfsinns eines Wilhelm Kammeier im 20.<br />

Jahrhundert, um die Urkunden allgemein als gefälschte Geschichtsquellen<br />

zu entlarven. Die bereits genannte Fälschung der deutschen<br />

<strong>Geschichte</strong> enthält alle wesentlichen Argumente und ist nicht zu widerlegen.<br />

Die orthodoxe Geschichtswissenschaft hat sich darauf festgelegt,<br />

Kammeier zu ignorieren. In dem umfangreichen Werk über Fälschungen<br />

im Mittel<strong>alte</strong>r – von dem noch zu sprechen sein wird - findet<br />

sich der Name des großen Urkundenkritikers nur an einer einzigen<br />

Stelle in einer Anmerkung erwähnt (Fälschungen, III, 16, Anm.).<br />

Schaut man sich eine Auswahl von Urkunden näher an, so regt sich<br />

bald Zorn. Wie kann man auf solche Dokumente vertrauen, wenn<br />

formale wie inhaltliche Merkmale zeigen, daß die Pergamentstücke<br />

nicht aus den Zeiten stammen können, in denen sie behauptet werden!<br />

Kammeier hat in seinem genannten Werk die Dinge aufgezählt, welche<br />

gegen die Urkunden als Geschichtsquellen sprechen. Auf die<br />

Einzelheiten soll hier nicht eingegangen werden. Statt dessen werden<br />

einige Legenden und märchenhafte Elemente aufgezählt, welche<br />

vom „Mittel<strong>alte</strong>r“ behauptet werden:<br />

Während tausend Jahre gab es in jener Epoche Kaiser, die wie Vaganten<br />

ständig auf Wanderschaft waren. Und trotz ihres Reichtums<br />

und ihrer Möglichkeiten lernten sie über Jahrhunderte nie schreiben<br />

und mußten wie Analphabeten die Diplome, die sie ausstellten, mit<br />

Kreuzchen und Vollzugstrichen unterzeichnen.<br />

Die Kaiser, Könige und Fürsten waren alle christlich, meistens römisch-katholisch,<br />

und vor allem grenzenlos großzügig: Ständig verbrieften<br />

sie Klöstern, Städten und Ländern Freiheiten und Rechte. –<br />

Und jeder Grundbesitzer hatte offenbar nur einen Lebenszweck,<br />

nämlich seinen Besitz einer geistlichen Institution gegen etwas<br />

Kleingeld, ein Wohnrecht oder ein Faß Bier (!) zu verschenken.<br />

In Detailforschungen habe ich erkannt, daß die Urkunden nach den<br />

Chroniken geschrieben wurden. Die beiden Quellentypen passen<br />

nicht zusammen.<br />

Die Historiker vertrauen deshalb entweder mehr auf die einen oder<br />

die anderen Quellen. Aber noch mehr wird ein gemischtes System<br />

vorgezogen: Man bedient sich der Urkunden oder Chroniken je nach<br />

Bedarf, wo sich ein besserer Sinn ergibt.

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