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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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219<br />

führt haben. Eumenes II., aus dem sagenhaften Geschlecht der Attaliden,<br />

habe „im 2. Jahrhundert AC“ zum ersten Mal Pergament in<br />

seiner Bibliothek verwendet.<br />

Doch Pergamon (Bergamo) liegt bekanntlich auch in Norditalien. Die<br />

<strong>Geschichte</strong> sieht nach einer Legende aus.<br />

Obwohl Pergament haltbarer ist als Papyrus, wurde der neue Beschreibstoff<br />

von der ganzen Antike, also fünfhundert Jahre lang verschmäht.<br />

Erst in spätrömischer Zeit, „im 4. und 5. Jahrhundert AD“<br />

habe sich die Tierhaut durchgesetzt.<br />

Eben in dieser unruhigen „Völkerwanderungszeit“, als sich das Römerreich<br />

auflöste, soll eine gewaltige Umschreib-Aktion durchgeführt<br />

worden sein. Man habe alle wichtigen antiken Autoren und Dokumente<br />

von Papyrus auf Pergament umgeschrieben, wodurch sie für<br />

das tausendjährige Mittel<strong>alte</strong>r erh<strong>alte</strong>n blieben.<br />

Die Absurdität dieser Behauptung ist nicht zu überbieten: Eine tausendjährige<br />

Antike schrieb auf Papyrus, der spätestens nach einer<br />

Generation zerfällt. Und trotzdem seien alle wichtigen Schriftsteller<br />

dauernd und regelmäßig abgeschrieben worden, so daß auch nach<br />

Jahrhunderten kein Wort und kein Absatz fehlte. Und plötzlich entschließt<br />

man sich zum Umschreiben von ganzen Bibliotheken auf<br />

Pergament.<br />

Die antiken Werke wurden aber nur deshalb abgeschrieben, damit<br />

sie nach tausend Jahren irgendein Humanist in einem Kloster „wiederentdecken“<br />

konnte! – Die Sache mit der Abschreiberei ist mehr<br />

als unsauber.<br />

Wilhelm Kammeier hat in seinem letzten Werk ausführlich dargelegt,<br />

weshalb sich Papyrus unmöglich in großen Mengen erh<strong>alte</strong>n haben<br />

kann: Auch in wüstenhaften Gebieten gibt es Feuchtigkeit und Regen.<br />

Die meisten, die besten und die bedeutendsten Papyri wurden erst<br />

ab etwa 1890 entdeckt. Und ab 1930 erlebten Handschriften auf diesem<br />

Beschreibstoff eine Dauer-Konjunktur (Kammeier: Urchristentum,<br />

31 ff.).<br />

Berühmte Papyri des 20. Jahrhunderts finden sich in der erwähnten<br />

Sammlung Bodmer in Genf.<br />

Und der bedeutendste Fund von Papyrus-Texten waren die Entdekkungen<br />

vom Wadi Qumran am Toten Meer ab 1947.<br />

Pergament-Handschriften tauchen heute nur noch sehr selten auf,<br />

Papyrus-Manuskripte dagegen häufig. – Das heißt übersetzt: Ge-

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