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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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In einem Dokument, das mit dem „11. September 1380“ datiert ist,<br />

preist ein König Peter IV. von Aragon die Schönheiten der Akropolis<br />

(Setton: Catalan domination, 187).<br />

Doch der Aragonese rühmt in der Urkunde nicht antike Denkmäler,<br />

sondern das Stadtschloß der Herzöge von Athen, das castel de Cetines,<br />

welches sich auf dem Burgberg befand. – Antike oder Mittel<strong>alte</strong>r?<br />

Die Autoren Lambert Schneider und Christoph Höcker beginnen ihre<br />

neue Monographie über die Akropolis richtig mit dem Kapitel Die<br />

Entstehung einer modernen Ruine (Schneider/Höcker, 11 ff.).<br />

Damit sind wir schon mitten in der Verwirrung von Zeiten, Namen<br />

und Zuschreibungen, die mit den Baudenkmälern von Athen verbunden<br />

sind.<br />

Was uns heute auf dem Burgberg von Athen präsentiert wird, ist eine<br />

Vorstellung, welche ab 1830 verwirklicht wurde. Sie bestand darin,<br />

die „klassischen“ und „perikleischen“ Bauwerke freizulegen und von<br />

allen „mittel<strong>alte</strong>rlichen“ und „türkischen“ Zutaten zu befreien.<br />

Die Akropolis war die <strong>alte</strong> Oberstadt von Athen und als solche dicht<br />

besiedelt und bebaut.<br />

Heute dagegen wirken die erwähnten „antiken“ Bauwerke wie verloren<br />

auf der kahlen, terrassierten Hochfläche. – Alles was der klassizistischen<br />

Illusion widersprach, ist abgebrochen und ausradiert worden.<br />

Die <strong>alte</strong>n Abbildungen aus der Zeit der Türkenherrschaft zeigen eine<br />

andere Akropolis. Und noch die ersten Fotos aus dem zweiten Drittel<br />

des 19. Jahrhunderts geben einen merkwürdig verfremdeten – „mittel<strong>alte</strong>rlichen“<br />

- Eindruck von dem Athener Burgberg (Abbildung 18).<br />

Besonders fällt der mächtige sogenannte Frankenturm auf, welcher<br />

in die Propyläen hineingebaut war und mit seinen Zinnen sogar den<br />

Parthenon überragte.<br />

Übrigens war es Heinrich Schliemann, welcher auf eigene Kosten<br />

1875 den Frankenturm abtragen ließ.<br />

Die ersten Beschreibungen der Altertümer von Athen stammen von<br />

einem Cyriacus von Ancona oder Kyriakos de Pizzicolli, welcher angeblich<br />

„1447“ ein erstes Mal die antike Phantomstadt besuchte.<br />

In diesem außerordentlichen Mann schien der Reisende Pausanias<br />

wieder auferstanden zu sein, schreibt Gregorovius etwas gar überschwenglich<br />

(Gregorovius: Athen, II, 337).

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